Mülheim/Essen. .

Die Polizei Essen/Mülheim zog im vergangenen Jahr mehr als zehn Prozent aller überprüften Reisebusse aus dem Verkehr. Wegen technischer Mängel – aber auch, weil Fahrer ihre Lenkzeiten überschritten hatten. Und einer war sogar angetrunken.

Dass die Polizei einen Reisebus aus dem Verkehr zieht, weil seine Verkehrssicherheit aufgrund erheblicher Mängel nicht gegeben war, kommt nicht so selten vor. Bei der Überprüfung von 255 Reisebussen in Essen und Mülheim wurden im Jahr 2009 insgesamt 36 Busse beanstandet, teilte Lars Lindemann von der Polizei Essen/Mülheim mit.

11 Bussen wurde die Weiterfahrt untersagt, weil sie Mängel hatten an den Reifen oder eine gerissene Frontscheibe. Einmal war ein Fahrer angetrunken, mehrmals die Lenkzeit des Fahrers überschritten.

Auch ein Ausfall der sogenannten Revisionseinrichtung wurde festgestellt. 25 weitere Fahrzeuge wurden wegen kleinerer Mängel beanstandet, „die man aber an Ort und Stelle beheben konnte, wie etwa die fehlenden Feuerlöscher“, erklärte der Polizeisprecher.

Bus und Ersatzbus beanstandet

Am vergangenen Freitag hatte die Polizei in Dümpten nicht nur den vorgesehenen Bus, sondern auch den Ersatzbus beanstandet, der die Jugendgruppe der Kirchengemeinde Dümpten an die Nordsee fahren sollte. Erst um 16.30 Uhr konnte die Fahrt endlich losgehen, dann aber mit einem Bus, der mit Nothammer, geprüftem Feuerlöscher und anderen notwendigen Utensilien ausgestattet war. Beim zweiten Bus wurde die Revisionseinrichtung erst kurz vor dem Start repariert.

Diese Einrichtung, so Lars Lindemann, bewirke, dass sich die Türen beim Schließen sofort wieder öffnen, wenn sie auf einen Widerstand stoßen. Diese Schaltung war übrigens auch beim ersten Bus defekt.

Die Dümptener Veranstalter der Fahrt hatten die Spezialisten des Verkehrsdienstes der Polizei gebeten, den Bus vor der Abfahrt zu checken. Ein übliches Vorgehen, so Lindemann: Die Veranstalter von Fahrten für Jugendgruppen, Schulen, Kindergärten kämen von sich aus auf die Polizei zu.

Mängel an Türen oder Bremsen

Im ersten Halbjahr 2010 wurden in Mülheim und Essen bereits 172 Reisebusse kon­trol­liert. Davon durften 5 ihre Fahrt nicht fortsetzen, weil Mängel an Türen oder Bremsen entdeckt worden waren. 14 Busse hatte kleinere Mängel, die noch kurzfristig behoben werden konnten: Unter anderem, so Lindemann, habe ein Busunternehmer vor Ort die Reifen wechseln lassen.

Insgesamt aber habe die Qualität der Reisebusse in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, sagte Ralf Bury, der Leiter des Verkehrsdienstes. Zwischen 2001 und 2005 seien mehr Busse beanstandet worden. „So niedrig wie in 2009 und 2010 lagen wir noch nie.“ Ralf Burys Vermutung: „Es hat sich herumgesprochen, dass in Mülheim und Essen mehr kontrolliert wird.“