Mülheim. .

Kameras in Bussen und Bahnen der MVG sollen künftig Schäden und Straftaten reduzieren. Spätestens im September soll die komplette Busflotte ausgerüstet sein. Jeder Fahrgast wird dann im Bewegtbild festgehalten.

Wer künftig Busse und Bahnen der Mülheimer Verkehrs Gesellschaft (MVG) betritt, wird im bewegten Bild festgehalten. Die MVG will bis Herbst ihre komplette Flotte mit Kameras ausrüsten. Sie verspricht sich davon mehr Sicherheit und weniger Vandalismus.

Nach der Rüstphase, so kündigt das Unternehmen an, werden in seinen 47 Bussen, 33 Straßenbahn- und sieben Stadtbahnwagen insgesamt 288 Kameras angebracht sein. Die Kameras, so MVG-Sprecher Nils Hoffmann, sollen außer einen kleinen, gesetzlich auszusparenden Bereich jeden Winkel des Fahrgastraumes erfassen. Die Weitwinkel-Kameras seien in der Lage, eine Draufsicht in brillanter Farbsequenz aufzuzeichnen.

Installation bei Straßenbahnen schwieriger

Die Aufzeichnungen werden nach 48 Stunden automatisch überschrieben. Es sei denn, der Fahrer aktiviert in einer verdächtigen und brenzligen Situation die „Alarmaufzeichnung“. Dann werden die Bilder für eine spätere Auswertung von Polizei oder Staatsanwaltschaft gespeichert.

Schon Ende August/September soll die komplette Busflotte eingerüstet sein. Bei den Straßenbahnen ist der Einbau schwieriger, weil die Flotte klein und die technische Grundausstattung bis zu 30 Jahre alt ist. Die Installation von Kameras soll peu à peu geschehen, wenn die Fahrzeuge ohnehin wegen Reparaturen oder Inspektionen in der Werkstatt sind. Die MVG hofft aber, auch dies in den Sommerferien zu schaffen.

Kameras sollen bei der Aufklärung von Straftaten helfen

Bei der Essener Verkehrs-AG (Evag) laufen die Videoanlagen bereits seit Ende 2008. Hoffmann, im Gemeinschaftsunternehmen Via gleichzeitig Sprecher der Evag, spricht von „sehr guten Erfahrungen“. Innerhalb eines Jahres habe sich dort das Volumen der mutwilligen Sachbeschädigungen nahezu halbiert. Habe man für 2008 noch Schäden in Höhe von 1,5 Mio Euro bilanzieren müssen, seien im ersten Jahr der flächendeckenden Videoüberwachung „nur“ noch 800 000 Euro angefallen. Das eingesparte Geld entlastet die Steuerzahler am Ort. In Mülheim hofft die MVG auf ähnliche Erfolge. 2009 registrierte man hier Schäden in Höhe von 220 000 Euro.

Von rund 800 registrierten Vorfällen im Vorjahr entfielen geschätzte 5 % auch auf verbale und tätliche Auseinandersetzungen. Auch hier verspricht sich die MVG, dass die Kameras abschreckend wirken – oder im Fall einer Straftat helfen, die Aufklärungsquote deutlich zu steigern.