Mülheim/Dresden. 20 Jahre nach dem Mauerfall: Das große europäische Theaterfestival „After the Fall” ist diese Woche parallel in Mülheim und Dresden zu sehen. Das Goethe-Institut hatte 17 Dramatiker aus ganz Europa damit beauftragt, Stücke zu schreiben, die den Mauerfall und seine Folgen beleuchten.
Durch das Theater an der Ruhr und seine internationalen Gastspiele sowie die Mülheimer Theatertage mit zeitgenössischer Dramatik aus dem deutschsprachigen Raum, dem Ringlokschuppen mit außergewöhnlich jungen Produktionen und den „Impulsen” mit den besten Inszenierungen aus der Freien Szene ist Mülheim bestens bestückt.
Was noch nie in dieser Größenordnung da war, ist das europäische Theaterfestival „After the Fall”, das in dieser Woche parallel in Dresden und hier an den drei Spielstätten Stadthalle, Theater an der Ruhr und Ringlokschuppen zu sehen ist.
Dramatiker aus ganz Europa
Das Bild auf dem Programm-Flyer spricht für sich: Eine öde Landschaft, die wasserfallartig den Bach runtergeht. 20 Jahre nach dem Mauerfall: Das Goethe-Institut hatte 17 Dramatiker aus ganz Europa damit beauftragt, Stücke zu schreiben, die das historische Ereignis und dessen Folgen für ihr Land beleuchten. Sechs davon werden bis zum 8. November in Mülheim gezeigt.
Das Königliche Theater aus Kopenhagen eröffnete das Festival Sonntagabend mit „Die Geschichte der Zukunft“ von Christian Lollike im Ringlokschuppen. Und die sieht in diesem jungen, rasant und intensiv gespielten Stück mit zynischen Untertönen gar nicht rosig aus.
Die Angst vor dem Fremden
Von der Globalisierung überrollt, zieht ein kleines Land mitten in der großen Welt die Grenze: Symbolisch dafür stehen Asylunterkünfte, Flüchtlingslager und die Angst vor dem Fremden. Ein gelungener Auftakt und im Anschluss eine angeregte und erhellende Diskussion über ein Stück, das in Kopenhagen schon vor der Premiere wegen rechtsgerichteter Angriffe für Aufsehen sorgte.
Rund 20 Mitglieder des Kopenhagener Theaters waren angereist. Im Publikum saßen zahlreiche Vertreter aus Politik und Kultur. Dr. Christoph Bartmann, Leiter der Abteilung Kultur des Goethe-Instituts, sprach davon, dass Mülheim durch die Theatertage seit vielen Jahren eine wichtige Rolle für das Goethe-Institut spiele und man auch zukünftig auf eine gute Zusammenarbeit setze. „Mülheim kommt bald hinter Berlin”, sagte Bartmann.
"Natürlicher Partner"
Für Festival-Organisator Martin Berg vom Goethe-Institut war es keine Frage, „dass die Stadt Mülheim, die fest verbunden ist mit neuer Dramatik, unser natürlicher Partner war”.
Das sind Sätze, die Stücke-Leiter Udo Balzer-Reher gerne hört. Aber über ein Bekenntnis von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die das Festival eröffnete, hat er sich besonders gefreut: „Von dieser Form der Theaterarbeit werden wir auch zukünftig trotz schmaler Kassen nicht ablassen.”