Mülheim. Der „Rausch“ ist vorbei, das Theater an der Ruhr in Mülheim widmet sich nun ein Jahr lang dem „Geheimnis“. Vieles soll dabei aufgedeckt werden.
„Männer und Sex - was Sie schon immer darüber wissen wollten“ könnte flapsig gesagt der Titel eines neuen Stückes heißen, mit dem die Spielzeit 2024/25 im Theater an der Ruhr eröffnet wird. Die junge Berliner Regisseurin Katharina Stoll und Dramaturgin Constanze Fröhlich von Theater an der Ruhr (TaR) entwickeln zusammen mit drei Schauspielern und einer Schauspielerin vom TaR ein Stück, das sich „den Geheimnissen unter der Bettdecke“ und vor allem den Mythen über die Sexualität von Männern nähern will.
„Geheimnis“ lautet das Motto, dem sich das Theater am Raffelberg ein Jahr lang auseinandersetzen will. Es wurde vom Ensemble in einem demokratischen Prozess unter mehreren Motti ausgewählt. Wie schon bei „Rausch“ sind wieder drei Spielinseln geplant. Los geht es am 23. August mit einem Open-Air-Fest im Raffelbergpark. An vier langen Wochenenden können Interessierte im Folgenden Theateraufführungen, Konzerte, Diskurse, Workshops, Partys und eine Pop-up-Bar, die immer wieder an einem anderen Ort im Park aufploppt, erleben. Im Zentrum stehen zwei neue Theaterproduktionen, für die jetzt schon intensiv geprobt wird.
Mülheimer Dramaturgin: „Mythen über Männer und Sex kommen auf den Prüfstand“
„Bock“ wird das Stück der beiden jungen Theaterfrauen vermutlich heißen, das Männlichkeitsbilder auf lustvolle Art hinterfragt. „Die Mythen über Männer und Sex kommen auf den Prüfstand“, sagt Constanze Fröhlich. Die selbstgeschriebenen Szenen basieren auf einem gleichnamigen Sachbuch von Katja Lewina, die viele verschiedene Interviews mit Männern zum Thema Sexualität geführt hat. Fachwissen vermittelt dem Theaterteam während der Stückentwicklung auch ein erfahrener Sexualtherapeut.
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Die zweite Uraufführung beim Spätsommer-Open-Air trägt den Titel „Ödipus“. Das Regie-Duo Alexander Klessinger und Mats Süthoff entwickelt aus dem antiken Stoff aber ein ganz eigenes Stück. „Im Ödipusstoff geht es auf den verschiedensten Ebenen um Rätsel und Geheimnisse. Daher passt er perfekt zu unserem Schlagwort“, erklärt Constanze Fröhlich. Co-Regisseur Mats Süthoff setzt der Produktion einen besonderen Stempel auf. Er arbeitet regelmäßig mit selbstgebauten Masken und übt jetzt schon mit den Darstellerinnen und Darstellern das Maskenspiel ein. Für das Stück, das draußen im Park gezeigt wird, wird auch eine ganz eigene Musik komponiert. Erwähnenswert außerdem: Die Schauspielerin Paulina Alpen, die am Burgtheater in Wein mit einer Kafka-Interpretation glänzte, wird als Gast zum Mülheimer Ensemble stoßen.
Mülheimer Theater: Workshop im Maskenspiel und Gespräch über den Ödipus-Komplex
Zur Spielinsel I gehört auch ein Gesprächsabend mit Ralf Hammerthaler zum Thema „Transparenz“ - beispielsweise im Journalismus. Außerdem ist ein Diskurs mit einer Therapeutin zum „Reden über Sexualität“ geplant. Ein Psychoanalytiker spricht über den Ödipus-Komplex. Einen Workshop zum Maskenspiel wird es geben, Lesungen von mysteriösen Texten „zu später Stunde“ mit Maria Neumann, ein Konzert der Kings of Dubrock. Am Tag des offenen Denkmals (8.9.) werden Theaterführungen angeboten. Auch die Zauberei mit ihren Geheimnissen rückt irgendwann ins Rampenlicht. Der Zauberer Manuel Muerte und die Puppenspielerin Suse Wächter zeigen unter anderem auch, wie Tricks funktionieren.
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Die Spielinsel „Geheimnis II“ soll dann im Februar/März über die Bühne gehen. Zu viel will man noch nicht verraten, es wird auf jeden Fall aber eine Produktion von Roberto Ciulli zu einem Pasolini-Stofft geben, Pier Paolo Pasolini war ein italienischer Filmregisseur, Dichter und Publizist. Darüber hinaus hat man einen Stückauftrag erteilt an die österreichische Autorin Katrin Röggla. Sie setzt sich mit Kafka auseinander. Regie führen wird Philipp Preuss von TaR. Dazu gibt es natürlich wieder ein reiches Programm an anderen kulturellen Highlights.
„Geheimnis III“ findet open air statt - und zwar kurz vor den Sommerferien
Mit „Geheimnis III“ folgt der dritte Streich, die Spielinsel wird noch vor den (späten) Sommerferien im Juni stattfinden. Die bislang gezeigten Stücke werden dann erneut zu sehen sein, aber auch ein neu entwickeltes Bühnenwerk von Tobias Stöttner (TaR), das sich dem ungewöhnlichen Thema „Archiv“ widmet. „In den Archiven schlummern viele Geheimnisse, sie sind ein Lagerraum für Erinnerungen“, deutet Constanze Fröhlich an. Alles andere bleibt noch im Verborgenen.
Öffentlich macht das Theater an der Ruhr dagegen seine Auslastungszahlen für das vergangene Jahr des „Rausches“. Demnach hatten alle drei „Rausch“-Inseln zusammen eine Gesamtauslastung von fast 80 Prozent. „Zu erwähnen ist dabei, dass wir ganz unterschiedliche Publika erreicht haben, junge und ältere Menschen, Stammkunden und ganz neue Besucher“, erklärt Constanze Fröhlich.
Die neue Webseite des Theaters an der Ruhr geht am 12. Juli an den Start. Ab dann gibt es auch Karten für das „Geheimnis I“ im Vorverkauf.
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