Mülheim. Für den letzten Grillplatz der Stadt gibt es momentan keinen Betreiber. Eine Mülheimerin schildert, warum das ein Verlust für Familien ist.
Kaum lacht die erste Frühlingssonne, zieht auch der Duft von Gegrilltem durch die Straßen. Für viele gibt es nichts Schöneres, als nach den Monaten der Indoor-Kasernierung wieder die Küche unter freiem Himmel zu eröffnen, wo nach Herzenslust gebrutzelt werden kann. Doch was machen Menschen in Mülheim, die keinen eigenen Garten haben? Für sie gibt es im Stadtgebiet genau einen öffentlichen Grillplatz am Ruhrufer und für den wird seit der Pia-Insolvenz gerade ein neuer Betreiber gesucht.
„Geplant ist, mit diesem möglichst Mitte April an den Start zu gehen, sodass dann auch die Grillplätze wieder angemietet werden können“, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. Für eine dreifache Mutter aus Mülheim ist diese Aussicht nicht gerade rosig. Denn ihre Wohnung in einem Hochhaus bietet leider keine Möglichkeiten fürs Outdoor-Brutzeln. „Es macht mich schon lange traurig, den Kindern immer sagen zu müssen, dass Grillen nicht geht. Viele Freunde meiner Kinder erzählen immer vom Grillen und da hier auch viele Einfamilienhäuser stehen, riecht man in Sommer auch ständig, dass irgendwo wieder gegrillt wird. Das gehört doch in Deutschland zum Sommer irgendwie dazu. Doch leider ist es in Mülheim fast unmöglich, wenn man keinen Garten hat“, schreibt uns die Alleinerziehende, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen will.
Mülheimerin: Duisburg und Essen machen vor, dass es besser geht
Der Grillplatz am Ruhrstrand ist in ihren Augen zwar besser als nichts, aber bei Weitem nicht ausreichend. „Ich müsste alles, was man zum Grillen braucht, von Styrum aus bis zum Ruhrstrand schleppen. Alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dann noch ein längerer Fußmarsch, bis man dort ankommt. Ich finde, die Stadt ist so groß, dass man auch mehrere Grillplätze betreiben könnte.“ Die Nachbarstädte würden es schließlich vormachen. In Essen könne man sogar Grillplätze an einem Freibad mieten. Immerhin direkt an der Stadtgrenze zu Mülheim gelegen sei der Platz am Worringer Reitweg, der allerdings schon auf Duisburger Stadtgebiet liegt.
Die Mülheimerin appelliert dringend, einkommensschwache Familien nicht aus den Augen zu verlieren. „Ich möchte meinen Kindern eine möglichst schöne Kindheit ermöglichen und dafür brauche ich Freizeitmöglichkeiten, die kein Vermögen kosten.“ Das sei nicht zuletzt „dringend erforderliche Qualitätszeit, die Eltern mit ihren Kindern verbringen sollen. Dazu ist es auch Teilhabe am sozialen Leben“.
Warnung vor wildem Grillen: 2018 kam es zum Flächenbrand
Sich selbst ein schönes Fleckchen im Grünen zu suchen und den Grill aufzustellen, ist übrigens streng verboten. Für das Ordnungsamt ist wildes Grillen in den Sommermonaten immer wieder mal ein Thema. „Ob mehr oder weniger hängt immer davon ab, ob wir viele warme, sonnige Tage haben oder überwiegend im Regen sitzen“, heißt es von dort. Vor allem die Styrumer Ruhrauen sind ein beliebter Ort für verbotenes Grillen, obwohl das Gebiet unter Naturschutz steht. 2018 wurde durch Wildgriller im Bereich der Raffelbergbrücke ein Flächenbrand auf 3.000 Quadratmetern ausgelöst.
Die Mutter aus Mülheim sagt, dass sie allein deshalb nicht wild grillen würde, um ihren Kindern kein schlechtes Vorbild zu sein. Sie mahnt aber eindrücklich: „Wir leben in einer Stadt mit über 170.000 Einwohnern und haben nur einen einzigen erlaubten Grillplatz, der schlecht erreichbar ist. Da muss die Stadt sich wirklich nicht wundern, wenn verbotenerweise auch an anderen Orten gegrillt wird.“
Stadt Mülheim sucht aktuell nach einem Betreiber
Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass die Suche nach einem anderen Betreiber für den Grill-Bereich am Ruhrstrand weiterhin laufe. Sollte bis Mitte April niemand gefunden sein, müsste sich die Outdoor-Saison verzögern oder gar ganz ausfallen. Man sei aber optimistisch.
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