Mülheim. Frieda Grafe hat eine abenteuerliche Reise mit wunderbaren Begegnungen hinter sich. Nun will sie den Menschen, die sie lieb gewonnen hat, helfen.
Alisha und Frieda - das war quasi Liebe auf den ersten Blick. Wenn das siebenjährige Mädchen die Sporthelferin aus Deutschland morgens erblickte, rannte sie zu ihr, drückte sie fest. „Die mochte mich sehr - und ich sie auch“, erzählt Frieda Grafe lächelnd. Vor kurzem ist die 20-Jährige von einem dreimonatigen, emotionalen Südafrika-Aufenthalt nach Mülheim zurückgekehrt: mit dem unbedingten Willen, den Kindern und Jugendlichen, die sie dort lieb gewonnen hat, auf ihrem Lebensweg zu helfen. Eine ungewöhnliche Spendenaktion soll‘s richten.
Nach dem Abi im Frühjahr 2023 an der Gesamtschule Saarn steht für Frieda fest: Jetzt geht‘s erst mal ins Ausland. Ein ganzes Jahr als Au-pair ist ihr zu lang. Bei Recherchen im Netz aber stößt sie auf ein passendes Angebot der Organisation AIFS: ein dreimonatiger Freiwilligendienst im Bereich Sport mit Schülern und Schülerinnen aus den Townships in Südafrika. Titel: „United Through Sport“. Das ist es, wonach sie sucht: „Ich arbeite gern mit Kindern zusammen, habe früher viel babygesittet. Und dann noch Sport - perfekt.“
Mülheimerin lebt mit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern unter einem Dach
Ende August startet der Trip ins große Unbekannte. Per Flugzeug geht es von Frankfurt nach Johannesburg und weiter nach Port Elizabeth an Südafrikas Garden Route. Mit bis zu 30 jungen Menschen aus Europa und anderen Teilen der Welt wohnt Frieda fortan zusammen, „sehr familiär“. Sie teilt sich ein Zimmer mit zwei Niederländerinnen, sie verstehen sich super, werden dicke Freundinnen. Und verlassen jeden Morgen um kurz nach 8 Uhr gemeinsam mit den anderen die Unterkunft, um in die fremde Welt der Townships einzutauchen.
Eine Schule für Fünf- bis Siebenjährige ist das erste Ziel am Morgen, die Jungen und Mädchen sollen langsam an Bewegung herangeführt werden. „Sie sollen ein Gefühl für den Sport entwickeln.“ Mal bewältigen sie einen kleinen Fitness-Parcours, dann stehen Übungen mit dem Hockeyschläger an oder die Kleinen versuchen, mit Säckchen einen Eimer zu treffen. „Sie freuen sich so darüber“, bemerkt Frieda. Die Kinder sind auch alles andere als kontaktscheu, umarmen ihre Helfer, wollen fortwährend „mit dem langen, weichen Haar spielen“.
20-jährige saugt alles auf, was sie sieht: „Viel Bedrückendes, aber auch glückliche Menschen“
Frieda und ihre internationalen Freunde trainieren auch Sechst-, Siebt- und Achtklässler, zeigen ihnen, wie Rugby und Netball gespielt werden, was Tennis und Fußball ausmacht. Die 20-Jährige, die Sport als Leistungskurs hatte und jahrelang bei Union, in Mintard und Raadt gekickt hat, ist in ihrem Element. Sie saugt alles auf, was sie vor Ort sieht: Kinder in kaputten Schuhen, die nichts weiter haben als ihre Schuluniform, bergeweise Müll auf den Straßen, notdürftig zusammengezimmerte Hütten. Einmal besucht sie auf eigene Faust mit Freunden ein Fußballspiel in den Townships und spürt sehr schnell, wie ausgegrenzt man sich fühlen kann, wenn Hautfarbe und Anziehsachen so ganz anders sind als bei allen anderen. „Manches war bedrückend“, sagt die Mülheimerin. Doch sie erlebt auch viel Glück. „Die Menschen empfinden es nicht so, dass sie nichts haben. Sie leben ihr Leben.“
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Frieda reicht das nicht. Sie weiß ja: Da ist so viel, was im Leben der Kinder fehlt. Dass sie Alisha und die anderen näher kennenlernen durfte, motiviert die 20-Jährige ungemein: „Ich möchte ihnen unbedingt helfen. Sie sollen eine bessere Schulbildung bekommen, einen Weg aus der Armut finden.“ Mit einer Spendenaktion will sie dazu beigetragen - doch schlicht nur um milde Gaben zu bitten, genügt der Mülheimerin nicht. „Ich will selbst etwas geben, mich anstrengen, um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen.“
Fünf Freunde erklimmen fünf Gipfel in fünf Tagen
Mit Henrik, Tom, Jori und Noah - vier deutschen Jungs, die am Kap mit ihr zusammengearbeitet haben - hat sie eine spannende Idee entwickelt: Unter dem Titel „Mountains for money“ werden die fünf Freunde in fünf Tagen fünf Gipfel in den Alpen erklimmen. „Toms Eltern haben ein Ferienhaus in Jachenau bei München. Anfang März ziehen wir da für eine Woche ein.“ Dann werden die Wanderstiefel geschnürt und es geht hoch hinaus. Der Hirschhörnlkopf, der Jochberg, der Herzogstand: Die bayrischen Voralpen haben auch Berge jenseits der 1700 Meter zu bieten.
Wer das Quintett bei seiner Besteigung für die gute Sache virtuell begleiten will, kann ihm via Instagram unter mountains.for.money folgen. „Dort berichten wir über alles“, so Frieda voll Vorfreude. Bislang hat ihr Team rund 2000 Euro zusammengetragen, 7000 Euro sind das Minimalziel für das Herzensprojekt. Wer die Mülheimerin und ihre Freunde unterstützen möchte, kann dies per Spende unter totalgiving.co.uk/mypage/7-mountains_uts tun.
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