Mülheim. Ein beliebter Second-Hand-Shop in der Mülheimer Innenstadt wurde komplett renoviert. Was ist neu im alteingesessenen Tschernobyl-Laden?
Wintermäntel für weniger als zehn Euro, warme Stiefel vielleicht schon für fünf, Kinderpullis, Babyschalen, Trinkgläser, Teller, Gesellschaftsspiele, Bücher für ganz kleines Geld - solche Dinge gibt es im Tschernobyl-Laden am Kohlenkamp. Zwei Wochen lang war das traditionsreiche Geschäft wegen Renovierung geschlossen, nach der Wiedereröffnung am Montag sieht es dort heller, freundlicher, aufgeräumter aus.
Und geräumiger: „Die Gänge sind jetzt etwas breiter“, sagt einer der Ehrenamtlichen, die den Shop der Mülheimer Initiative Tschernobyl-Kinder am Leben halten. Der Trödelladen besteht seit Mitte der neunziger Jahre. Die Renovierung war überfällig, findet auch Jürgen Skotschke, erster Vorsitzender der Initiative.
Mülheimer Tschernobyl-Laden wurde renoviert und aufgeräumt
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Der Fußboden, früher grau-braun und abgetreten, wurde erneuert, ebenso die Beleuchtung des Ladens. Die Decke wurde abgehängt, Löcher sind ausgebessert worden. „Wir haben auch etwas umgeräumt“, erklärt Skotschke. Offenbar hat man jedes einzelne Teil in die Hand genommen, neu sortiert, dekoriert. Teilweise waren hier Profis am Werk, vieles wurde aber auch in Eigenarbeit erledigt, wie üblich bei diesem 1992 gegründeten Verein. Freiwillige Helferinnen und Helfer könnten sie immer gebrauchen, sagt der Vorsitzende, doch bisher seien genügend Ehrenamtliche da, um den Trödelladen zu betreiben. „Es kommen zum Glück auch immer wieder Neue dazu.“
Die Corona-Pandemie und die Verschärfung der politischen Lage in Weißrussland hatten die Tschernobyl-Initiative ab 2020 in eine ernsthafte Krise gestürzt. Der Trödelladen musste lange geschlossen bleiben. „Jetzt läuft er wieder richtig gut“, sagt Jürgen Skotschke. Die Mülheimerinnen und Mülheimer spenden auch fleißig, damit der Second-Hand-Shop stets mit frischer Ware versorgt ist. Das Geschäft soll in den nächsten Tagen verstärkt mit wärmenden Wintersachen bestückt werden.
Spenden für jährlichen Hilfstransport
Ihre Spendenfreudigkeit können die Menschen in der Stadt bald auch wieder bei der traditionellen Hilfsaktion „Ein Schuhkarton voller Hoffnung“ unter Beweis stellen, die die Tschernobyl-Initiative in Kürze starten wird. Ende November, Anfang Dezember soll der jährliche Hilfstransport auf die Reise nach Osten gehen - in die polnische Partnerstadt Opeln und von dort in die Ukraine, wie schon im vergangenen Jahr.
Die Hilfe für Menschen in Weißrussland, ursprüngliche Mission der Tschernobyl-Initiative, musste aufgrund des Ukraine-Krieges eingefroren werden. „Wir kommen jetzt nicht mehr nach Belarus“, sagt Skotschke, „es ist zu gefährlich.“
Der Tschernobyl-Laden am Kohlenkamp 2 ist montags bis donnerstags von 10 bis 14 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Infos in Netz unter tschernobyl-kinder.info.