Mülheim. Eine virtuelle Reise in die Mülheimer Vergangenheit soll zeigen, welche Dinosaurier früher durch die heutige Innenstadt spaziert sein könnten.

Sich das Ruhrgebiet als großes Sumpfgebiet mit riesigen Pflanzen am Rande eines Gebirges vorzustellen, ist heute fast schon unmöglich. Wenn dann noch offenbart wird, dass Mülheim an einer Meeresküste lag und temporär sogar vollständig vom Meer überflutet war, bleibt dem ein oder anderen Mülheimer der Mund offen stehen. Der Steinbruch Rauen am Kassenberg in Saarn steht heute nicht zuletzt wegen seines international wertvollen Fossilienreichtums als Geotop unter Naturschutz und ist somit ein gebliebenes Relikt aus vergangenen Zeiten.

Eine Website soll nun zeigen können, wo sich Mülheim vor Millionen von Jahren geografisch befand und sogar, welche Lebewesen es bewohnt haben. „Seine tektonische Platte reicht nicht so weit in die Vergangenheit - versuchen Sie, zu einem neueren Jahr zu wechseln“, spuckt die Website beim Anklicken des Buttons „750 Millionen Jahre zurück“ aus. Das wird wohl daran liegen, dass Mülheim vor so vielen Jahren noch gar nicht existierte. Erst 150 Millionen Jahre später zeigt sich Mülheim als winzig kleiner Fleck direkt am Meer.

50 Millionen Jahre später dominierten Dinosaurier die Erde

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In der Zeit des Spätkarbon, die nun bereits 300 Millionen Jahre zurückliegt, liegt Mülheim nicht mehr am Meer, sondern erstreckt sich als ländlicher Ort in einer riesigen Landmasse. Dinosaurier-Fans wissen: Schaut man 220 Millionen Jahre zurück, also in die Zeit der mittleren und anschließend auch späten Trias, lassen sich hier bereits erste Dinosaurier entdecken. 50 Millionen Jahre später dominierten Dinosaurier dann beide der existierenden Landmassen. Der bekannteste und wohl auch gefürchtetste Dinosaurier seiner Zeit ist der Tyrannosaurus rex (T-Rex) gewesen. Dicht gefolgt vom Triceratops und dem Brachiosaurus, bilden sie das Trio, an das jeder heutzutage sofort denkt, wenn es um die gefürchteten Riesenechsen geht.

Aber waren T-Rex, Triceratops und Brachiosaurus auch bei uns in Mülheim unterwegs? Wohl eher nicht, so zeigt es die Website. Jedoch gab es fünf andere Dinosaurier, die Mülheim bewohnten: Einer von ihnen war das Meeresreptil mit dem Namen Pliosaurus, das bis zu 15 Meter lang werden konnte und durch die Ozeane schwamm. Auch in dem Meer, an dem Mülheim lag, bewegte es sich. Der Pliosaurus, der bis zur Kreidezeit lebte, war ein Fleischfresser und opportunistischer Jäger. Heißt: Er konnte seine Ernährung schnell an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen.

Der von einer KI rekonstruierte Mosasaurus ist vor allem durch den Blockbuster „Jurassic Park“ bekannt geworden. Er soll in Mülheim anzutreffen gewesen sein.
Der von einer KI rekonstruierte Mosasaurus ist vor allem durch den Blockbuster „Jurassic Park“ bekannt geworden. Er soll in Mülheim anzutreffen gewesen sein. © Canva / Open AI-Generator

Ein Mülheimer Dinosaurier wurde durch „Jurassic Park“ besonders berühmt

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Seemonster hat es also auf jeden Fall gegeben: Auch der Mosasaurus sah nicht nur furchterregend aus, er stand an der Spitze der Nahrungskette und beherrschte die Ozeane. Seine Zähne ähnelten dem eines Killerwals, er konnte bis zu zwölf Meter lang werden und ist mit uns bekannten Haien verwandt. Dem ein oder anderen mag er aber auch aus den Kino-Blockbustern „Jurassic Park“ bekannt sein.

Ein weiterer Fleischfresser, der durch Mülheim gestreift sein soll, trägt den Namen Megalosaurus. Wie die Bezeichnung es schon vermuten lässt, war der Megalosaurus einer der größten Saurier: Er konnte eine Höhe von bis zu 3,5 Metern erreichen und neun Meter lang werden. Anders als so mancher Dinosaurier, war er nachtaktiv und gehörte zu den aggressivsten Karnivoren seiner Zeit. Er wäre im Falle eines Kampfes also keinesfalls ein leichter Gegner gewesen. Vor allem nicht für einen seiner Mitbewohner - den Mantellisaurus. Nicht nur größentechnisch war dieser vergleichsweise kleine Saurier dem Megalosaurus unterlegen. Er war auch um einiges leichter – mit nur 750 Kilogramm war er einer der leichtesten Dinos überhaupt. Als Pflanzenfresser hätte er wohl kaum eine Chance gegen einen Megalosaurus gehabt.

Website macht eine Reise in die Vergangenheit Mülheims möglich

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Einer der ersten Dinosaurier in Mülheim überhaupt war der Iguanodon, ein vierbeiniger Pflanzenfresser. Der Iguanodon bewegte sich in großen Herden, konnte bis zu vier Meter groß und zehn Meter lang werden. Sich vorzustellen, wie diese riesigen Echsen einst Mülheim als ihre Heimat bewohnten, mag schwierig erscheinen. Jedoch soll und kann die Website, entwickelt von Ian Webster, dabei helfen, in die Vergangenheit zurückzureisen und ein Stück weit mitzuerleben, wer und was sich damals in unserer Stadt Mülheim bewegte.

Wer sich selbst auf die Reise in Mülheims Vergangenheit begeben möchte, kann dies auf der Website „Ancient Earth Globe“ (dinosaurpictures.org) tun.

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