Mülheim. Rund 80 Bäume hat der RVR zur Fällung markiert. Mülheim stellte die Notwendigkeit infrage. Nun kommt die Stadt zu einem überraschenden Ergebnis.
Rund 450 Bäume im Witthausbusch hatten Mitarbeiter des RVR Grün im Frühling markiert, weil sie Beschädigungen und Totholz aufwiesen. Sogar rund 80 Exemplare sollten ganz gefällt werden müssen, weil sie ein Sicherheitsrisiko für Waldbesucher darstellen. Angesichts dieser hohen Zahl reagierte die Stadt erst alarmiert, dann stellte sie das Ergebnis der Experten infrage, die sie selbst beauftragten. Man wolle prüfen, ob diese Menge an Bäumen wirklich derart geschädigt sei. Und nun?
Muss die Stadt zumindest einräumen, dass der RVR – der im Auftrag Mülheims handelte – doch korrekt begutachtete: Denn 47 der 80 Bäume müssen in jedem Fall gefällt werden, da diese absterben oder bereits abgestorben sind. 36 davon fallen zeitnah, elf werden erst im Winter umgelegt. Für die restlichen 33 Bäume kann die Stadt ebenfalls nicht entwarnen, denn die Prüfung durch die hauseigene Forstbehörde ist noch nicht abgeschlossen.
454 Bäume im Mülheimer Witthausbusch weisen abgestorbene Äste auf
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Es bestehe hier noch Klärungsbedarf, da zum Zeitpunkt der Kontrolle im Frühjahr noch kein Laubaustrieb sichtbar gewesen sei. Statt 47 könnten es also doch 80 werden. Die Zahl der Fällungen sei aber mit der der letzten Jahre vergleichbar, meint nun Umweltamtsleiterin Ulrike Bresa.
Geprüft wurden die Bäume nach gerichtlich anerkannten Kriterien, betont die Stadt. Dazu gehören unter anderem Standort, Baumart, Krone, Stamm, Wurzelanläufe. Bei 454 stellte man Mängel fest. Die meisten Markierungen beziehen sich auf abgestorbene Trockenäste, die von Baumstämmen und -kronen entfernt werden müssen.
Zahl der Fällungen im Saarner Dennebusch und in Mintard noch immer nicht geklärt
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Ob es deshalb bei nur diesen 80 bleibt? Auch das kann die Stadt nicht mit Gewissheit sagen. Bei anhaltendem Hitzestress könnten künftig noch mehr der bereits geschädigten Bäume im Witthausbusch ganz der Säge zum Opfer fallen.
Und: Die Prüfungen im Saarner Dennebusch sowie weitere Waldbereiche in Mintard seien noch nicht abgeschlossen. In Saarn waren ebenfalls mehrere hundert Bäume markiert worden, davon rund 80 ebenfalls mit einem Symbol zur Fällung (Schrägstrich und X) vorgemerkt.
Mülheims Parks und Wälder könnten somit zukünftig noch drastischer schwinden, wenn die Stadt die Pflege des Bestands nicht erhöht. Darüber – vor allem über die Kosten – allerdings verhandeln noch Stadt und Politik etwa mit dem RVR.
Aufgrund der Verkehrssicherungspflicht schreitet die Stadt nun auch schnell mit der Säge zur Tat, denn in diesen Sommerferien gibt es einige Veranstaltungen auf der großen Wiese im Witthausbusch. Nur die betroffenen Bereiche würden abgesperrt, kündigt die Stadt an, allen anderen seien dann weiterhin zugänglich.