Mülheim. Um die spannende Geschichte der Mülheimer Lederherstellung zu vermitteln, nehmen Sponsoren Geld in die Hand. Davon profitieren die Besucher.
Das Mülheimer Leder- und Gerbermuseum hat mächtig erneuert: Wer es besucht hat, ging bisher nicht nur mit jeder Menge Wissen über die Bedeutung des Lederhandwerks für die Stadt heraus, sondern meist auch mit einer selbstgenähten Ledertasche. In die Beleuchtung der Leder-Arbeitsplätze hat das Museum nun investiert, so dass das Nähen den Besuchern der Workshops leichter von der Hand geht. Geld spart das obendrein.
Wie leicht? Das demonstriert Geschäftsführerin Ina Pfeng-Bungert gleich begeistert an einem Stück gegerbter Kuhhaut, welches sie präzise durch die Nähmaschine rattern lässt. LED-Lampen sorgen aber genauso an allen anderen Ecken des Museums an der Düsseldorfer Straße 269 für den Durchblick.
Mülheimer Ledermuseum: 20-Jahre-alte Beleuchtung hat ausgedient
„Das Beleuchtungskonzept und die Lampen stammen noch aus der Zeit der Museumsgründung“, sagt die Geschäftsführerin. Nach gut 20 Jahren haben die Halogenstrahler einfach ausgedient. Kühlere und deutlich sparsamere LED-Leuchten setzen deshalb nicht nur die Werkstatt ins rechte Licht, die bei Schulklassen, den eigenen Workshops und an Kindergeburtstagen längst ein Glanzpunkt sind.
Auch die vielen Tafeln und Vitrinen, welche die Geschichte der Lederstadt Mülheim vor allem an historischen Werkzeugen, Maschinen und Lederexponaten begreiflich machen, sind dadurch noch besser inszeniert. Und während die Strahler die Schlaglichter auf das Wissen lenken, sorgt indirekte Beleuchtung für ruhige Atmosphäre in allen Räumen.
Wichtig war Pfeng-Bungert besonders die Sichtbarkeit des Museums nach außen: „Durch die kleinen Fassadenfenster kann man von außen nicht gut in das Museum sehen“, erläutert sie. Dank LED kann man das Ledermuseum im Vorbeigehen noch besser wahrnehmen.
Mülheimer Sponsor: „Starker Glaube in die Zukunft des Ledermuseums“
Die neue Beleuchtung musste das Museum, das durch einen eigenen Förderverein getragen wird, nicht selbst stemmen. Für die rund 20.822 Euro an Material und Montage kamen je zur Hälfte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) sowie mehrere Mülheimer Stiftungen und Privatsponsoren auf. Hansgeorg Schiemer, Vorsitzender der Bürgermeister Schiemer Stiftung, nennt die Investition einen „starken Glauben in die Zukunft des Ledermuseums“.
Denn bis zum Jahr 2028 steht das Museum zwar auf sicheren Beinen. Danach aber muss eine Finanzierung neu gedacht werden. Die neue und sparsame Technik ist somit ein Beitrag auch zur Finanzierbarkeit. Für Kurtludwig Lindgens, ehemaliger Geschäftsführer der Lederfabrik Lindgens und Museumsunterstützer, ist es keine Frage, dass diese Erinnerung an einen Teil der Mülheimer Stadtgeschichte erhalten bleiben muss: „Das Museum ist kostentechnisch gut aufgestellt. Wir brauchen eine starke Konstruktion für die Zeit nach 2028.“
Mehr Aufmerksamkeit könnte dem kleinen Museum auch durch verschiedene gerade angestoßene Wohnungsbauprozesse auf dem Lindgens-Gelände, an der ehemaligen Ibing-Brauerei und an der nahen Holzstraße zuteilwerden. Das Ledermuseum rückte damit von seiner augenblicklichen Peripherie mitten in neue Siedlungszusammenhänge und könnte davon profitieren.
Mehr Infos unter: www.leder-und-gerbermuseum.de