Mülheim. Im neu eröffneten Mülheimer Fotokopiermuseum Makroscope wird mit den Exponaten Kunst gemacht. Was Besucher nach der Modernisierung erwartet.
Das von Grund auf modernisierte Fotokopiermuseum im Makroscope Mülheim öffnet wieder. Das soziokulturelle Kunsthaus zeigt die Geschichte und die Bedeutung der Fotokopie in der Kunst. Es beschäftigt sich mit Copy Art, erforscht die technische Entwicklung und die experimentellen Phasen der Kopierkunst.
Franz-Josef Lersch-Mense, Vorstandsmitglied der NRW Stiftung, besuchte jetzt die neu gestalteten Räumlichkeiten an der Friedrich-Ebert-Straße und machte sich ein Bild von den Renovierungen. Die Bundesregierung hatte das Museum in den vergangenen Jahren mit rund 120.000 € gefördert. Mit dem Geld wurden die neuen Räume ansprechend und teils in Eigenarbeit restauriert. Der Stuck aus dem Jahr 1898 wurde gereinigt und Wände und Decken erneuert. Ein flexibles Lichtsystem wurde integriert.
Zu den Raritäten gehört ein Kopierer mit Dunkelkammer
In dem Museum sind zur Zeit 80 verschiedene Fotokopier-Geräte ausgestellt, darunter viele Raritäten. Der älteste Kopierer ist von 1940 und benötigte noch eine externe Dunkelkammer, um das Papier zu entwickeln. Auch ein eindrucksvoller Reproduktionsautomat aus dem Jahr 1953 gehört zu der Ausstellung. Er ist einer der ersten handbetriebenen xerographischen Kopierer. Diese Geräte übertrugen Buchstaben mit Hilfe von elektrisch geladenem Farbpulver.
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Viele Kunstobjekte der Copy Art warten noch auf die Erfassung. Der Bestand wächst ständig, auch über Deutschland hinaus. „Das Maskroscope ist das einzig aktive Museum, das ausstellt und erforscht“, erklärt Künstler Klaus Urbon, der das Museum 1985 gegründet hat. Auch Franz-Josef Lersch-Mense ist begeistert. „Technikgeschichte mit Anfängen in NRW.“ Damit spielt er auf Edith Weyde (Chemikerin und Erfindern,1901-1989) an, die in Leverkusen das erste erfolgreiche Fotokopierverfahren erfunden hat. „Die Mutter des Polaroids“, fügt Klaus Urbon lachend hinzu.
Jeden Donnerstag finden Workshops statt – Teilnahme ohne Anmeldung möglich
Neben der Ausstellung der Fotokopier-Geräte gibt es auch Wechselausstellungen. Die aktuelle „Wir Schließen“ im Rahmen des Kunstprojekts „RuhrDing: Schlaf“ ist der Abschluss einer Ausstellungstriologie mit der Urbane Künste Ruhr durchs Ruhrgebiet wandert. Nach „RuhrDing: Territorien“ und „RuhrDing: Klima“ im Jahr 2021 wird nun der Blick von der Umgebung und der Umwelt auf den menschlichen Körper und seine Bedürfnisse gelenkt. Dadurch kam man auf das Motto „Wir Schließen“, angelehnt an die großen Werbeplakate in manchen Matratzengeschäften, die erst mit Schließung werben, um dann mit großen Rabatten zurückzukehren. Ebenso kommt das Fotokopiermuseum mit der Ausstellung „Wir Schließen“ wieder zurück und öffnet seine Türen für die Besucher, die dann auch Schlafoutfits und Kissen bestaunen können, die mit Kopierverfahren bedruckt wurden.
Doch das Museum lädt nicht nur zum Betrachten ein. Besucher können auch selbst Fotokopierkunst herstellen. Das Museum öffnet jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr. Zwischen 16 und 18 Uhr finden Workshops statt. Eine Anmeldung dazu ist nicht notwendig. Im Rahmen der Ausstellung von „RuhrDing: Schlaf“ wurden die Öffnungszeiten temporär erweitert. Mittwochs bis sonntags ist nun auch von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung geht noch bis zum 25. Juni. Weitere Wechselausstellungen sind nach der Sommerpause geplant.