Mülheim. In Mülheim werden immer weniger neue Wohnungen gebaut. Was die Gründe dafür sind und welche Schritte in der Branche nun als notwendig gelten.

Der Neubau von Wohnungen geht in Mülheim deutlich zurück. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 292 Wohnungen neu gebaut, davon 93 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das sind 171 Wohnungen weniger als noch 2021. Dennoch investierten die Mülheimerinnen und Mülheimer 55,2 Millionen Euro in den Wohnungsneubau.

Wird sich dieser Trend nun weiter fortsetzen? Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt jedenfalls davor. „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau“, findet der Bezirksvorsitzende Peter Köster

Mülheimer IG-Bau-Chef: „Kaufpreise sind aus den Fugen geraten“

Er hat die Sorge vor einem weiteren Abwärtstrend, denn die Kaufpreise seien beim Neubau längst „aus den Fugen geraten“. Auch die Mieten „klettern enorm nach oben“, so Köster.

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In seinen Augen komme es in Zukunft in erster Linie darauf an, was gebaut werde. „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, fordert Köster einen „Booster für den Neubau“.

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Dazu müssten Fördergelder massiv aufgestockt werden. Aber auch das Land sei gefordert. „Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen müssen Bund und Länder bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, sagt Peter Köster und beruft sich auf zwei Studien, die die IG BAU in Auftrag gegeben hat.

Außerdem drängt die Gewerkschaft auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, fordert Köster.