Mülheim. Im Mülheimer Süden soll auf ehemals städtischem Grund neuer Wohnraum entstehen. Wie konkret die Planungen sind, was zu den Entwürfen bekannt ist.
Mülheims Stadtkämmerer Frank Mendack kann endlich den Millionenbetrag für einen lang geplanten Grundstücksverkauf im Bereich Großenbaumer Straße / Diedenhofer Straße verbuchen. Das Areal neben der Aral-Tankstelle hat sich das Mülheimer Wohnungsunternehmen Varia Bau gesichert. Dieses plant schon für eine Wohnbebauung.
Nach vertraulichen Unterlagen, die dieser Redaktion vorliegen, hat der Stadtrat bereits im nicht öffentlichen Teil seiner September-Sitzung den Verkauf des gut 5400 Quadratmeter großen Grundstücks beschlossen. Neben Varia Bau hatten demnach die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft und die Genossenschaft Mülheimer Wohnungsbau ein Kaufangebot für das städtische Grundstück abgegeben.
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Hoher Kaufpreis gab den Ausschlag für den Verkauf des Mülheimer Grundstücks
Mit einigem Abstand in der Bewertung der Angebote ist Varia Bau schließlich zum Zuge gekommen. Ausschlaggebend dafür war insbesondere die gebotene Kaufsumme, die laut politischer Festlegung zu 60 Prozent die Verkaufsentscheidung prägen sollte. Weniger Gewicht wurde der Architektur (10 Prozent) sowie Aspekten des Klimaschutzes (30 Prozent) beigemessen. Dass Varia Bau architektonisch von allen drei Bietern am wenigsten überzeugen konnte, spielte am Ende daher keine Rolle.
Bereits im Juni 2020 hatte der Stadtrat einen Bebauungsplan zum Areal im Übergang vom Saarnberg zum Uhlenhorst beziehungsweise Broich-Speldorfer Wald beschlossen. Dieser regelt, was anstelle der kleinen Waldfläche, die die Politik zum Zwecke der Haushaltssanierung bereit war aufzugeben, gebaut werden kann. So darf Varia Bau entlang der Großenbaumer Straße dreigeschossig einen Geschosswohnungsbau im Riegel umsetzen. Der Riegel soll sich auf mindestens 50 Meter erstrecken, um die dortige Baulücke zu schließen. Eine Zufahrt zu den neuen Häusern und Parkplätze sollen von der Diedenhofer Straße aus geschaffen werden.
15 bis 20 neue Wohneinheiten sind am Übergang von Broich zu Saarn möglich
Entlang der Stichstraße am Saarnberg, am Übergang zum Landschaftsschutzgebiet, darf es zweigeschossig werden. Einzel- und Doppelhäuser sind dort möglich. Die Stichstraße soll auf sechs Meter Breite ausgebaut werden – mit Wendehammer. Insgesamt hält die Stadt 15 bis 20 neue Wohneinheiten vor Ort für realisierbar. Als Abriegelung zur benachbarten Tankstelle ist eine Lärmschutzwand vorgesehen.
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Entwürfe für eine zukünftige Bebauung durch Varia Bau lägen der Bauverwaltung bereits vor, sagte jetzt Baudezernent Felix Blasch auf Nachfrage. Man befinde sich mit dem Bauträger in der Feinabstimmung. Marten Breckling aus dem Bereich „Bauträger/Neubau“ bei Varia Bau ließ sich aktuell ebenfalls noch nicht in die Karten schauen, verwies auf ein weiteres Abstimmungsgespräch Ende Januar mit Blasch und Planungsamtsleiter Alexander Behringer.
Es werde sich „noch viel ändern“ an den Entwürfen, so Breckling. Unklar sei derweil auch noch, ob man die neuen Wohnungen zur Miete oder als Eigentumsvariante in den Vertrieb bringen werde. Auch sei öffentlich geförderter Wohnungsbau nicht ausgeschlossen. „Alles ist möglich“, so Breckling.
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