Mülheim. Unbekannte luden wochenlang Müll vor einem Geschäft in der Mülheimer City ab. Wer räumt eigentlich den Müll weg, wenn die Müllabfuhr nicht kommt?

Heike Grewe ist frustriert. Fünf Wochen lang stapelte sich vor ihrem Friseursalon am Dickswall der Müll. „Es sah asozial und es war wirklich fürchterlich“, ärgert sich die Geschäftsinhaberin über die wilde Müllkippe direkt vor ihrer Ladentür.

Dass Müll vor dem abgrenzenden Zaun zur Straße abgestellt wird, das sei schon vorgekommen. „Aber es dauerte niemals so lange“, klagt Heike Grewe. Normalerweise werde der Sperrmüll nach einer Woche abgeholt. „Aber je länger da was liegt, desto eher stellt der nächste was dazu“, hat Grewe beobachtet.

Mülheim-Stadtmitte: Zehn Meter Müll auf eineinhalb Metern Breite

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Am Ende sprach die Mülheimerin von zehn Metern Müll auf eineinhalb Metern Breite. „Die Leute haben hier alles abgestellt: Kühlschränke, Kaffeemaschinen. . .“

Zwischenzeitlich habe sie auch Menschen weggeschickt, die neuen Müll abgeladen hätten. „Aber das kann nicht meine Aufgabe sein. Fünf Wochen lang so ein Müll vor einem gepflegten Friseurgeschäft – das ist total geschäftsschädigend“, ärgert sich Heike Grewe.

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Immer wenn sich die Mülheimerin bei der Stadt oder der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) beschwerte, „wusste offenbar niemand Bescheid“. Tatsächlich musste die Stadt nun eingestehen, dass die Untere Abfallbehörde aufgrund eines Personalengpasses erst einige Tage später die MEG informierte.

Noch am selben Tag habe die mobile Stadtsauberkeits- und Beratungsgruppe der MEG die Ablagerung nach Hinweisen durchsucht und einen Tag später alles abtransportiert.

Bei der Entsorgungsfirma war bereits für fünf Tage zuvor Sperrmüll angemeldet worden. „Leider konnte der Sperrmüll dann nicht wie geplant abgeholt werden, da die Straße zugeparkt war“, erklärte Pressesprecherin Jennifer Ebbers.

Was die Mitwirkungspflicht für Mülheimerinnen und Mülheimer bedeutet

In solchen Fällen setzt die MEG auf die Mitwirkungspflicht. Kurz zusammengefasst: Bürgerinnen und Bürger stellen fest, dass der Sperrmüll stehen geblieben ist, und sind dann in der Pflicht, den Abfall wieder hereinzuholen oder sich alternativ zu informieren, warum er nicht abgeholt wurde. Im Zweifel muss ein neuer Termin vereinbart werden.

Wenngleich der Ärger in diesem Fall verständlich sei, passierten solche Verzögerungen in der Regel selten. Nach eigener Aussage entsorgt die MEG in 99 Prozent der Fälle spätestens am Tag nach der Beauftragung durch die Stadt. „Es gibt wenige Ausnahmen. Beispielsweise, wenn die wilde Müllkippe am Wochenende gemeldet wird, dann erfolgt die Reinigung erst am Montag“, so die Pressesprecherin.

Wo die MEG Mülheimer „Müll-Hotspots“ identifiziert hat

Ganz selten seien wilde Ablagerungen auf privaten Grundstücken nicht direkt auffindbar. „Dann kann eine Prüfung ein paar wenige Tage dauern und damit auch der Abtransport“, so Ebbers. An „Hotspots“ wie dem Entenfang oder dem Worringer Reitweg kontrolliere das mobile Team der MEG zwei- bis dreimal in der Woche.

Heike Grewe atmet vorerst durch. Doch unter der Brücke zum Forum stehe schon wieder ein aussortierter Tisch. Damit sei auch die Kaufbar betroffen. Für die Geschäftsinhaberin bleibt ein grundsätzliches Problem: „Der Standort hier ist schwierig geworden. Wenn die Stadt nicht tätig wird, wird es nur noch schlimmer.“