Mülheim/Oberhausen/Essen. Etwa 200 junge Motorradfans preschten im Pulk durchs Ruhrgebiet. Einigen drohen jetzt Bußgelder, etwa für „Wheelies“ oder Fahren im Gegenverkehr.
Rund 200 Motorradfahrer, meist junge Leute, preschten am Karsamstag im Pulk durchs Ruhrgebiet, Endstation: Haus Scheppen in Essen. Dort wurden rund 140 von ihnen von der Polizei abgefangen und kontrolliert. Die anderen konnten vorher schnell abdrehen. Polizisten hatten den Corso, der auch durch Mülheim zog, über längere Strecken begleitet, beobachtet und gefilmt.
Nach erster Sichtung des Videomaterials seien zwölf Ordnungswidrigkeiten festgestellt und an die Bußgeldstelle weitergeleitet worden, teilte Polizeisprecher Matthias Werk jetzt auf Anfrage mit: „Es handelt sich unter anderem um Verstöße wie das Fahren auf dem Gehweg, Fahren im Gegenverkehr oder Fahren auf dem Hinterrad“. Sogenannte Wheelies. Wie viele Tour-Teilnehmer aufgefallen sind und jetzt mit Bußgeldbescheiden rechnen müssen, sei noch nicht ermittelt.
„Oster-Rideout“ führte von Oberhausen durch Mülheim nach Essen
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Die Fahrer waren in einem Gewerbegebiet nahe dem Centro in Oberhausen gestartet, auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks, ein beliebter Treff für junge Biker. Von dort ging es, im teils riskanten Stil, auch durch Mülheim, unter anderem über die Mannesmannallee. Einer der Fahrer, der unter dem Pseudonym „Hartriders“ einen Youtube-Kanal betreibt, hatte kurz nach der Tour ein Video veröffentlicht, das den „Oster-Rideout“ dokumentiert und mittlerweile rund 14.500 mal aufgerufen wurde, Titel: „Volle Eskalation“.
In den Kommentaren beantwortet der Motorrad-Fan (19) auch die Frage, wie man von solchen Rideouts erfährt: „Folg mir am besten auf Insta, da kündige ich sowas immer an.“ Sein jüngstes Youtube-Video wurde vor wenigen Tagen hochgeladen: „Polizei verfolgt uns? Rideout mit der 481 Crew“.
Aufrufe zur Tour über Instagram, Facebook, etc.
In sozialen Medien sind auch andere Teilnehmer sehr aktiv, beispielsweise Niklas, der bei der Oster-Tour dabei war und dazu ebenfalls ein Youtube-Video hochgeladen hat. Der 17-Jährige fährt eine Aprilia SX 125 und schreibt auf Anfrage dieser Redaktion per Instagram: „Wir sind keine feste Gruppe, es gab Aufrufe über Instagram, Facebook usw., dass dort an dem Tag ein Motorrad-Rideout stattfindet.“ Die Nachrichten seien geteilt worden. Die Fahrerinnen und Fahrer seien aus einem Umkreis von bis zu 70 Kilometern rund um Essen gekommen.
„Von den meisten wurden die Personalien aufgenommen“, berichtet Niklas, andere seien „abgehauen“. Bisher hätten die Betreffenden noch nichts von der Polizei gehört, „es gab noch keine Bußgelder“. Sie könnten in Einzelfällen allerdings kommen, darauf deuten die jüngsten Mitteilungen des Polizeisprechers hin.
Motorradfahrer (17): „Verstehen nicht, warum die Polizei so hart durchgegriffen hat“
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Niklas und viele andere haben am 22. April auch die Benefiz-Aktion für einen krebskranken Jungen auf Zollverein in Essen unterstützt: Fast 600 Motorradfahrerinnen und -fahrer waren dabei, darunter „Hartriders“, der auch diese Aktion für Youtube gefilmt hat.
Niklas sagt zu den Touren mit Hunderten durchs Ruhrgebiet: „So etwas hat schon öfter stattgefunden und wird auch weiterhin stattfinden.“ Die Kontrollen am Ende des Oster-Rideout hätten die Teilnehmenden überrascht: „Wir alle verstehen nicht, warum die Polizei am Ende so hart durchgegriffen hat.“ Sein neuestes Youtube-Video, hochgeladen am 6. Mai, dokumentiert eine Zweirad-Tour über Landstraßen, die streckenweise zur munteren Einrad-Tour mutiert – „mit Wheelie-Action“.