Mülheim. An der Blücherstraße in Mülheim-Heißen soll auf einer Freifläche ein Flüchtlingsheim entstehen. Die Anwohner kämpfen gegen die Pläne der Stadt.

In Mülheim gibt es eine neue Bürgerinitiative. Sie richtet sich gegen das Vorhaben der Stadt, in Heißen eine landwirtschaftliche Fläche zwischen Blücherstraße und A40 zu erwerben, um dort gegebenenfalls bis zu 700 Flüchtlinge unterzubringen. Anschließend ist Gewerbe geplant.

„Mitte März haben wir festgestellt, dass auf dem Feld irgendwelche Arbeiten stattfinden“, berichtet Anwohner Jürgen Swienty. Durch Informationen der Arbeiter, das Ratsinformationssystem und nicht zuletzt diese Zeitung wurden die Pläne offenbar. „Bei uns war das Entsetzen allseits groß“, berichtet Swienty. „Einerseits ist überall von Naturschutz die Rede, auf der anderen Seite soll die Fläche jetzt versiegelt werden“, ärgert sich seine Frau Sonja.

Mülheim-Heißen: Naturschutz versus Versiegelung

Das Ehepaar rief kurzerhand eine Bürgerinitiative ins Leben. Anfang April kamen bei einer ersten Informationsveranstaltung trotz der Osterferien rund 100 Leute am besagten Feld zusammen. „Die wenigsten wussten überhaupt, was dort passiert“, beklagt Sonja Swienty vor allem eine mangelnde Informationspolitik.

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Am Sonntag kamen erneut ähnlich viele Menschen am Blücherfeld zusammen, um sich in Unterschriftenlisten einzutragen. Eines der Ziele der Bürgerinitiative sei es vor allem, über die weiteren Schritte Bescheid zu wissen. „Wir wollen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, sagt sie.

Im Internet wurde mittlerweile eine Petition veröffentlich, der bislang über 700 Personen unterschrieben haben. „Wir haben alleine 500 Unterschriften aus unserem Postleitzahlengebiet“, so Jürgen Swienty.

Nach offenem Brief: Einladung zum OB am 22. Mai

Außerdem ging ein offener Brief an den Oberbürgermeister, die Bezirksregierung und alle Parteien im Stadtrat heraus. Immerhin mit Erfolg: Am 22. Mai sind Vertreterinnen und Vertreter der Initiative zu einem Gespräch mit OB Marc Buchholz und Planungsdezernent Felix Blasch eingeladen. „Wir verschieben extra unseren Urlaub, weil uns das so wichtig ist“, betont Sonja Swienty.

In den Fokus ihrer Argumentation setzen die Verantwortlichen die ökologischen Gesichtspunkte. „Uns ist egal, was da gebaut wird oder nicht, uns geht es um den Erhalt der Fläche“, sagt Jürgen Swienty. Schließlich gehe auch der Lebensraum verschiedenster Tiere verloren. „Fledermäuse kann man hier jeden Abend beobachten.“

Anwohnerinnen und Anwohner fürchten jöhere Verkehrsaufkommen

Bei der Entstehung eines neuen Gewerbegebiets fürchten die Anwohnerinnen und Anwohner ein höheres Verkehrsaufkommen. Außerdem würde die Situation rund um die ohnehin schon als Angstraum geltende Haltestelle Eichbaum weiter verschärft.

Diese führt die Bürgerinitiative auch beim Thema Flüchtlinge an. „Asylsuchende Personen sind hier erheblichen Konfliktsituationen ausgesetzt“, heißt es in der Begründung zur Petition. Außerdem sehen die Initiatoren ein Ungleichgewicht, sollten tatsächlich bis zu 700 Personen an der Blücherstraße Zuflucht finden. Dann „ist das Verhältnis überdimensioniert und eine fruchtende Integration kann somit aufgrund eines zahlenmäßigen Ungleichgewichts nicht gewährleistet sein“, heißt es.

Reine Ablehnung von Flüchtlingen? Diese Gefahr sieht die Mülheimer BI nicht

Die Gefahr, ihre Initiative könne in der Öffentlichkeit nur auf eine Ablehnung von Flüchtlingen reduziert werden, sehen die Swientys nicht. „Genau dieser Eindruck ist in den bisherigen Gesprächen nicht entstanden. Wir haben noch keinen Kommentar in diese Richtung gehört“, sagt Jürgen Swienty und ergänzt: „Sicherlich wird der ein oder andere mit seiner Meinung hinter dem Berg halten aber dem überwiegenden Teil geht es um den Erhalt der Freifläche“, betont er.