Mülheim. Bei Grabungen an der Troost’schen Weberei sind Archäologen auf antike Mauerreste gestoßen. Was das für die Zukunft des Bauprojekts bedeutet.
Die Tage der ehemaligen Troost’schen Weberei sind längst gezählt – seit 2020 laufen die Abrissarbeiten auf dem Gelände zwischen Dohne und Ruhr, seit einigen Wochen darüber hinaus archäologische Grabungen. Dabei ist es nun zu einem historischen Fund gekommen.
Wie das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt, sind an der Stelle, an der ehemals die Weberei stand, bei den „regulären Untersuchungen im Vorfeld von Baumaßnahmen [...] Mauerreste freigelegt worden, die vermeintlich ins Jahr 1790 datieren“. Laut LVR-Pressereferent Jens Schubert ließe sich aber noch nicht beurteilen, ob diese Datierung auch wirklich zutrifft. Noch sei zudem offen, wann mit mehr Erkenntnissen zu rechnen ist.
Mülheimer Wohnprojekt in Gefahr? Abschlussbericht entscheidet
Die Grabungsarbeiten auf dem Weberei-Gelände führt die Duisburger Fachfirma LQ Archäologie durch. Sie ist es auch, die abschließend einen Bericht an das für die Überwachung zuständige Amt für Bodendenkmalpflege übermittelt. Was das für die Arbeiten auf dem Weberei-Gelände bedeutet, dazu äußert sich die Behörde nicht. „Über den Fortgang der Maßnahme können wir Ihnen leider ebenfalls keine Auskunft geben“, heißt es mit Verweis auf den Bauträger Arealcon.
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Arealcon-Geschäftsführer und Investor Matthias Gülich war für die Redaktion weder schriftlich noch telefonisch für eine Stellungnahme zu erreichen. Sein Wuppertaler Unternehmen hatte vor drei Jahren die denkmalgeschützte Weberei mit dem Ziel übernommen, dort 19 Eigentumswohnungen zu errichten. Das Kutscherhaus sollte erhalten bleiben, während das Weberei-Gebäude abgerissen und anschließend komplett neu aufgebaut und vom Tudorhaus zumindest die Fassade erhalten bleiben sollte. Zuletzt hieß es, das Kutscherhaus sei von einem Schwammbefall betroffen und die Gemäuer der Tudor-Fassade könnten zu marode sein, um eine Sanierung zu tragen. Noch steht auch hier der abschließende Bericht des LVR aus, der über das künftige Vorgehen entscheidet.
Ob der historische Fund, der potenziell auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, nun in irgendeiner Form die Baupläne von Arealcon durchkreuzt, bleibt somit noch offen. Maßgeblich entscheidend wird der Bericht der beauftragten Fachfirma sein, wie Axel Booß, Leiter der städtischen Bauaufsicht, nochmals unterstreicht. „Wir werden die Bewertung auch erhalten und von ihr wird abhängig sein, welchen Einfluss das auf das Projekt nehmen wird.“