Mülheim. Die 88-jährige Fußgängerin, die unter der Mülheimer Tram 112 eingeklemmt war, liegt weiterhin im Krankenhaus. Ihre Verletzungen sind schwer.

Mithilfe einer Tiefhubwinde, die ähnlich funktioniert wie ein Wagenheber bei einem Auto, hat die Mülheimer Feuerwehr am Donnerstag eine 88-jährige Frau aus einer schlimmen Situation befreit. Die ältere Dame war gestürzt und steckte mit den Füßen unter einer Straßenbahn der Linie 112 fest. Die Polizei berichtete am Freitagmorgen, wie es der Seniorin aktuell geht.

„Sie schwebt nicht in Lebensgefahr“, so Pressesprecher Pascal Schwarz-Pettinato, „doch sie hat mehrere Frakturen, also Knochenbrüche, erlitten.“ Das Unfallopfer liege weiterhin im Krankenhaus.

Auf Höhe des Südbades wollte die ältere Dame die Kaiserstraße und die Bahngleise überqueren, stolperte und stürzte dabei aber offenbar, so Feuerwehr-Einsatzleiter Dirk Habes. Eine Bahn, die stadtauswärts Richtung Oppspring unterwegs war, erfasste sie. „Zum Glück wurde die Frau nicht überrollt.“

Mülheimer Feuerwehr musste die Straßenbahn anheben

Um sie zu befreien, setzte die Feuerwehr besagte Tiefhubwinde ein: Die Tram wurde wenige Zentimeter angehoben, so dass die Einsatzkräfte das Unfallopfer vorsichtig unter ihr hervorziehen konnte. Auf einer Vakuummatratze, die einen schonenden Transport ermöglicht, wurde die Seniorin per Rettungswagen in den Schockraum der Uniklinik Essen gebracht. „Sie war ansprechbar, hat aber über Schmerzen im Beckenbereich geklagt“, so Dirk Habes.

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„Vom Notruf bis zu ihrer Befreiung sind weniger als 15 Minuten vergangenen“, lobte Feuerwehrsprecher Florian Lappe sein Team. „Die Dame ist schnell und zügig gerettet worden.“

Die Kaiserstraße und beide Gleise waren während des Einsatzes gesperrt. Nach gut einer Stunde aber floss der Verkehr wieder, so Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski.

Vier Notfallseelsorger boten sich an nahe gelegenen Schulen zum Gespräch an

Weitere Verletzte gab es laut Einsatzleiter nicht. Der Straßenbahnfahrer sei „schockiert, aber stabil“. Die Bahn war offenbar gut besetzt, unter anderem sollen zahlreiche Schüler mit ihr unterwegs gewesen sein und die unschöne Szene möglicherweise aus nächster Nähe beobachtet haben. Viele hätten sich schnell vom Unfallort entfernt. Vier Notfallseelsorger hätten sich daraufhin an den nahe gelegenen Schulen für Gespräche angeboten, hieß es von der Feuerwehr.

Die Ruhrbahn schickte Werkstattmitarbeiter, um die betroffene Bahn zu inspizieren. Da sie offenbar keine Schäden fanden, konnte die 112 ihren Weg fortsetzen, so Habes. Das Verkehrsunfallteam der Polizei war ebenfalls vor Ort, fertigte unter anderem Bilder mit einer Drohne. Das Verkehrskommissariat ermittelt.