Mülheim. Runde zwei von „Aufholen nach Corona“ läuft. Diesmal haben Mülheims Schulen sofort tolle Ideen eingereicht. In manchen Fällen vielleicht umsonst.

Aufholen nach Corona: Unter dieser Überschrift haben Bund und Länder den Schulen ab Herbst 2021 einen wahren Geldsegen beschert. Allein nach Mülheim flossen bis Ende 2022 rund anderthalb Millionen Euro für tolle Ideen, die Schülern und Schülerinnen zugutekamen. Der Bund ist mittlerweile ausgestiegen, das Land aber hat eine zweite Förderrunde ausgerufen und weitere 100 Millionen Euro bereitgestellt. Mülheim hat diesmal 380.000 Euro abbekommen. Und die Schulen haben sich erneut viele besondere Sachen für ihre Kinder und Jugendlichen einfallen lassen.

Zirkusaktionen, Ausflüge zum Gasometer und in die Kletterhalle, Sozial- und Medientrainings, Projekte zur Gartenverschönerung und zum Schutz von Bienen, „Trixitt“-Bewegungstage, Bildungsgutscheine. . . Die Liste, die Bildungsbüro-Leiterin Brita Russack vorliegt, ist lang und bunt.

Bis zum Stichtag 15. Februar haben Mülheims Schulen viele Anträge gestellt – zu viele

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Vor einigen Monaten sah das noch anders aus. Russack musste mehrfach an die Schulleitungen appellieren, sich endlich etwas Schönes auszudenken, damit das üppige Fördergeld nicht verloren geht. „Nun ist die Sache andersherum.“ Bis zum Stichtag 15. Februar seien „viel zu viele tolle Anträge“ eingegangen. Die Erfahrungen der vergangenen Monate waren für die Grund- und weiterführenden Schulen offenbar so positiv, dass die Sache deutlich an Fahrt aufgenommen habe. „Für alle Ideen zusammen könnten wir diesmal locker 900.000 Euro ausgeben, also mehr als doppelt so viel, wie wir haben.“

Leider könne man also nicht alle Wünsche erfüllen. „Wir mussten überall kürzen“, sagt Russack, „und die Schulen mussten sich von einzelnen Sachen verabschieden.“ Einfach verwerfen und vergessen will die Leiterin des Bildungsbüros die Ideen aber nicht: „Möglicherweise kann man manches günstiger durchführen oder aus anderen Fördertöpfen finanzieren.“ Man versuche, kreativ zu sein, berate die Schulen entsprechend.

„Mich freut die Aktivität von Lehrern, Schulsozialarbeitern, OGS-Erziehern total“

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Russack tue es „in der Seele weh“, gute Pläne für Mülheims Jugend abzulehnen. „Mich freut die Aktivität von Lehrern, Schulsozialarbeitern, OGS-Erziehern ja total. Die Zusammenarbeit mit den Schulen klappt mittlerweile richtig gut.“ Nach der schleppenden Anlaufphase hätten offenbar alle die Zeichen der Zeit erkannt: „Es ist schön, dass es endlich mal nicht nur heißt: Dafür ist kein Geld da. Das lähmt ja so.“

Dass das Fördergeld in beiden Runden komplett ausgeschöpft wurde, sei ein Erfolg – „das war längst nicht in allen Städten so“. Zum Teil seien beachtliche Summen einfach nicht abgerufen worden. Russack hofft nun auf eine Neuauflage des Förderprogramms für die junge Generation, die teilweise stark unter der Pandemie gelitten hat. Noch habe das Land aber nichts dergleichen angekündigt.