Mülheim. Das Eiscafé „Kröömel“ und andere Händler an Mülheims Hansastraße sind frustriert. Wann die Dauerbaustelle vor der Tür endlich abgeräumt wird.
In der Speldorfer Eisdiele „Kröömel“ sorgt das Winterwetter der letzten Tage nicht gerade für Begeisterung. Die Pandemie, die Inflation und die Erneuerung der Hansastraße, an der das Café liegt, haben Sylvia Everts und ihrem Mann arg zugesetzt oder sie beeinträchtigen sie noch immer. „Wir hoffen, dass es bald wärmer wird, und die Leute wieder Eis essen wollen. Wir müssen die finanziellen Einbußen ja irgendwie aufholen“, sagen sie.
Wann wird die Hansastraße endlich fertig sein und wieder von beiden Seiten befahrbar? Diese Frage bewegt die Eisverkäufer, aber auch andere Anlieger – wie etwa den örtlichen Bio-Händler. 29 Wochen sollten die Arbeiten eigentlich dauern, hieß es im vergangenen April. Die sind aber längst rum. Warum sich die Erneuerung verzögert, erklärt Bauleiter Thomas Wiegemann.
Mülheimer Baustelle: Drei Gründe für Verzögerungen
„Aktuell macht uns das Wetter zu schaffen, am Dienstag und Mittwoch konnte nicht weitergearbeitet werden. Das bringt alle Abläufe durcheinander und verursacht organisatorische Probleme“, so Wiegemann. Zuvor habe es Verzögerungen wegen einiger Hausanschlüsse gegeben. Wasser- und Gasleitungen mussten umgelegt werden. „Und zu Beginn der Baumaßnahme gab es bei der ausführenden Baufirma viele Corona-Fälle. Ganze Kolonnen waren betroffen, die Ausfallzeiten waren lang.“
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Mittlerweile befinde man sich aber in der fünften von sechs Bauphasen. „Der Gehweg von der Einfahrt zum Aldi-Parkplatz bis zur Duisburger Straße werde gerade gemacht. Er wird etwas schmaler als früher, es entstehen auch Parkbuchten längs der Fahrbahn. „Diese Arbeiten werden in etwa drei Wochen abgeschlossen sein. Danach wird die Fahrbahn fertiggestellt, das wird noch mal rund zwei Wochen dauern – aber auch das ist natürlich abhängig von der Witterung“, erklärt der Bauleiter. Der Straßenabschnitt zwischen Parkplatz und Hofackerstraße sei fertig, von der Weseler Straße aus können die Autos bis zu Discounter, Drogeriemarkt und Eisdiele gelangen, ab dort ist die Straße dann gesperrt.
Mülheimer Eiscafé leidet schon unter der Straßensperrung
Man habe, so Thomas Wiegemann, den Kontakt zu den anliegenden Geschäften immer gesucht. Von Aldi oder DM wisse man, dass sie trotz Sperrung so wie gewohnt angefahren und besucht worden seien. Im Eiscafé Kröömel hat man etwas andere Erfahrungen gemacht. Es kamen weniger Kunden, zeitweise konnten auch die Senioren aus dem gegenüberliegenden Seniorenpark wegen der Baustelle nicht rüberkommen zum Eisessen.
„Wir sind jetzt neun Jahre hier, haben den Mietvertrag 2020 um fünf Jahre verlängert, dann kam Corona. Es ging hin und her – Schließung, Öffnung, Schließung – das hat uns geschadet. Und die Hilfen müssen wir ja zurückzahlen. Dann kam die Baustelle, und jetzt gerade halten die Leute das Geld beisammen“, hat Sylvia Everts beobachtet. Sie habe im Moment vormittags noch einen anderen Job, um über die Runden zu kommen. Das Eiscafé öffnet ja erst mittags.
Acht ganz neue Eisbecher sind für diese Saison im Angebot
Obwohl das Eis im Einkauf mehr koste (es wird von einem Produzenten am Niederrhein geliefert), habe man versucht, die Preise einigermaßen zu halten. Die einzelne Kugel koste weiterhin 1,50 Euro. Die Becher liegen in der Mehrheit zwischen sechs und sieben Euro. Um mehr Leute anzulocken, hat man sich acht ganz neue Eisbecher ausgedacht – darunter ein Schoko-Crossie- oder ein Prosecco-Becher. „Wir hoffen einfach, dass es in diesem Sommer wieder gut läuft und wir aufholen können“, sagt Sylvia Everts.