Mülheim. Die Wiedereröffnung steht im Sommer an: Ein modernisiertes Museum brauche auch ein ansehnlicheres Umfeld. Was CDU- und Grünen-Politiker stört.

Bevor das modernisierte Kunstmuseum im Sommer wiedereröffnet wird, sollte auch das Umfeld verschönert werden, finden die Fraktionen von CDU und Grünen (Bezirksvertretung 1). Mit einem Antrag für die nächste BV-Sitzung am 7. März wollen sie „einen Anstoß zum Nachdenken“ geben. „Ein schönes Umfeld gehört zu einem attraktiven Museum einfach dazu“, sagt Hansgeorg Schiemer (CDU).

Mehrere Aspekte stören die Politiker aktuell: Der Bereich oberhalb des Hajek-Brunnens auf dem Synagogenplatz müsse so umgestaltet werden, dass dort das Parken nicht mehr möglich sei. Denn: Immer wieder würden dort Fahrzeuge verkehrswidrig abgestellt, auch verstärkte Kontrollen durch das Ordnungsamt hätten nicht zu einer Verbesserung des Problems geführt.

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Mülheimer Museumsleiterin: Täglich wird verkehrswidrig geparkt

Das bestätigt auch Museumsleiterin Dr. Beate Reese: „Täglich stehen dort Autos, die da nicht stehen dürfen. Das ist schlecht für die Sicherheit der Museumsbesucher, vor allem die vielen Kinder, die herkommen. Sie können die Straße nicht gut einsehen und bemerken nicht, wenn ein Auto um die Ecke kommt.“ CDU und Grüne schlagen vor, die Situation durch „stärkere Stadtmöblierung“, mehr Grün und die Aufstellung von weiteren Fahrradständern zu verbessern. „Das ist aus stadtgestalterischer Perspektive und aus Gründen der Verkehrssicherheit – besonders für die Fußgänger – wünschenswert“, heißt es.

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Die beiden Fraktionen fordern die Verwaltung zudem auf, zu prüfen, ob das Gelände hinter dem Museum an der Viktoriastraße aufgehübscht werden könne. Zumindest solle man die morschen Sitzbänke, die sich dort befinden austauschen, um so mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Außerdem bittet man die Verwaltung, zeitnah einen Vorschlag zur Neugestaltung der Grünfläche, die sich links neben dem Museum und vor dem Bürgeramt befindet, zu machen. „Sie hat sich zu einer unattraktiven Brachfläche entwickelt“, finden Hansgeorg Schiemer und Edgar Simon (Grüne).

Mülheimer Parteien fragen: Ist ein Freiluft-Café denkbar?

Geprüft werden solle, ob und wie im Zusammenwirken mit der heimischen Gastronomie ein Freiluft-Café oder Biergarten dort angesiedelt werden könne. Vor Jahren befand sich dort der Biergarten der „Palette“. Nach deren Schließung habe es viele Museumsbesucher in „Rick’s Café“ gezogen, doch das existiere ja leider auch nicht mehr.

Alltägliches Bild vor dem Mülheimer Kunstmuseum: Ein Wagen steht im Halteverbot.
Alltägliches Bild vor dem Mülheimer Kunstmuseum: Ein Wagen steht im Halteverbot. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Wir wollen auf das Thema im Vorfeld der Wiedereröffnung aufmerksam machen, schließlich werden dann ja mehrere Tausend Menschen im Jahr das Museum und unsere Stadt besuchen. Es gilt zu klären, ob und mit welchen finanzielle Mitteln eine Umfeldgestaltung realisiert werden kann. Welche Zuschussprogramme man eventuell nutzen könnte. Oder ob Sponsoren zu finden sind. Die Bezirksvertretung kann auf Antrag Verfügungsmittel geben, das sind aber natürlich nur kleine Geldbeträge“, so Hansgeorg Schiemer.

Idee: Museumsgarten à la Nolde neben dem Mülheimer Museum

Eine Aufwertung des Museumsumfeldes wünsche man sich seit langem, kommentiert Museumsleiterin Beate Reese, sie ist sehr erfreut über den Antrag. „Unser Haus bietet hochwertige Kunstsammlungen, ein schönes Umfeld rund um das Museumsgebäude wäre da nur angemessen“, sagt sie. Man selbst sei nur Mieter, habe daher nur wenig Einfluss, mitzugestalten. Gefragt seien Ämter wie Grünflächen- oder Hochbauamt.

„Ideen haben wir in entsprechenden Gesprächsrunden schon öfter eingebracht. Etwa die, die Grünfläche neben dem Museum in einen Museumsgarten à la Nolde zu verwandeln – passend zu den Nolde-Bildern in unserem Bestand.“ Dafür brauche es unter anderem aber ein Salaire für den Blumenkauf und regelmäßige Pflegearbeiten. Bisher werde das Stück Grün dankenswerter Weise von ehrenamtlichen Damen des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE) gepflegt.

Im winterlichen Sonnenlicht erstrahlen der Anbau des Kunstmuseums in Mülheim und der angrenzende kleine Park, der schöner gestaltet werden könnte.
Im winterlichen Sonnenlicht erstrahlen der Anbau des Kunstmuseums in Mülheim und der angrenzende kleine Park, der schöner gestaltet werden könnte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Modernisiertes Mülheimer Museum bietet eine Kaffee-Ecke

https://www.waz.de/staedte/muelheim/rick-s-cafe-in-muelheim-ruht-sanft-interessenten-springen-ab-id237414089.html

Das Museumsteam kann sich aber auch vorstellen, dass auf dem Platz neben dem Museum ein Pavillon für eine kleine Außengastronomie, zum Beispiel in Kooperation mit der Pia, errichtet wird. Bisher habe der Vorschlag aber noch keine große Aufmerksamkeit gefunden. Im modernisierten Museum wird es, so Reese, eine Kaffee-Ecke mit Kaffeemaschine und Sitzmöbeln geben - in einem Bereich der ehemaligen „Palette“. Dort befindet sich dann auch ein Zugang von außen zum Museumsfoyer. Eine Sitzgelegenheit im Außenbereich könne man mit den eigenen Ressourcen nicht bieten. Für zusätzliche Bänke und die Erneuerung der morschen Bänke rechts vom Museum wäre man sehr dankbar.

Der Parkplatz mit Schranke rechts neben dem Museum könne, so Beate Reese, wohl nur schlecht umgestaltet werden. Dort befinden sich vermietete Parkplätze, dort ist aber auch die Anfahrt für Kunsttransporte, die mit großer Vorsicht erfolgen müssen.

Kulturdezernentin Dr. Daniela Grobe erklärt auf Anfrage: „Der Antrag ist in der Sache richtig und stößt bei uns auf offene Ohren. Das Museumsumfeld sollte schöner sein.“ Gespräche zwischen Museum und Dezernat 6 (Stadtplanung, Wirtschaftsförderung) seien für diese Woche geplant. Allerdings: „Die Politik sollte sich auch Gedanken dazu machen, woher wir das Geld nehmen sollen. Ein Vorschlag müsste im Antrag mitformuliert sein.“ Auch die Verwaltung werde prüfen, wie was zu finanzieren sei. „Ernüchtert“ sei man in Sachen Gastronomie. „Die Kulturverwaltung ist maximal bemüht, für Rick’s Café einen Betreiber zu finden. Bis jetzt allerdings erfolglos.“