Mülheim. Die Ende 2021 gegründete Wasserstoff-Koordinierungsstelle des RVR hat sich in Mülheim vorgestellt. Was die lokale Politik von der Idee hält.
Geht es um neue Technologien und künftige Energieträger gibt es einen gigantischen Hoffnungsträger: Wasserstoff. Im Ruhrgebiet gibt es seit etwas mehr als einem Jahr eine eigene Koordinierungsstelle. Was Mülheims Lokalpolitik dazu sagt.
Der Regionalverband Ruhr und die Business Metropole Ruhr als regionale Wirtschaftsförderung haben Ende 2021 das Projektbüro HyMR gegründet (für Hydrogen Metrople Ruhr). Nun stellten sich die Verantwortlichen im Mülheimer Ausschuss für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung vor.
Wo im Ruhrgebiet besonders viel CO2 ausgestoßen wird
Im Ruhrgebiet liegt der CO2-Ausstoß weit über dem Bevölkerungsanteil. „Was natürlich daran liegt, dass wir ein Industrieland sind“, erklärt Thorsten Kröger vom RVR. Die Industrie ist der mit Abstand größte Emittent von CO2. „HyMR“ sieht in dem Bereich besonderen Handlungsbedarf.
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„Vom RVR wird aber nicht postuliert, dass wir aus der Industrie aussteigen sollen“, fügte Kröger eilig hinzu, nachdem noch wenige Minuten zuvor über die industrielle Erhaltung des Vallourec-Geländes diskutiert worden war.
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„Die Alternative hieße dann, Industrieprodukte aus dem Ausland einzukaufen, weil wir darauf natürlich nicht verzichten können. Das würde bedeuten, dass wir wahrscheinlich auf Produkte Ostasiens zurückgreifen müssen, wo wir gar keinen Einfluss darauf haben, wie die hergestellt werden“, sagte Kröger.
Daher müssten die Betriebe fit gemacht werden. Die neue Koordinierungsstelle will die Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärken.
Warum Mülheim & Co. in Sachen Wasserstoff ein guter Standort sind
Der Standort ist dabei kein Zufall. Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft ist das Ruhrgebiet unter neun deutschen Metropolregionen die Nummer eins in Sachen Wasserstoff. Durch die Kooperation von RVR und BMR sollen die berühmten Synergien genutzt werden.
Das Projektbüro ist mit regionalen H2-Vereinen sowie allen 53 Kommunen in der Umgebung vernetzt. Für Mülheim halten Guido Brücker und Alina Schönmeier den regelmäßigen Austausch. „Wir verstehen uns als Klammer für die Wasserstoffaktivitäten in der Metropole“, betont Kröger.
Klappt die interkommunale Zusammenarbeit? SPD-Mann Mühlenfeld ist skeptisch
Und machen wirklich alle mit? SPD-Politiker Daniel Mühlenfeld ist ob der Vergangenheit in Sachen interkommunaler Zusammenarbeit skeptisch. „Am Ende machen Städte, Kreise oder Verbünde eh was sie wollen“, befürchtet er. An Stelle einer ruhrgebietsweiten Strategie träte „Wildwuchs nach Profilierungsgesichtspunkten“.
Ganz von der Hand weisen kann selbst Kröger diesen Gedanken nicht. Aber: „Mein Eindruck ist, dass alle daran interessiert sind, Zusammenarbeit zu organisieren.“