Mülheim. Im Streitfall um Baumfällungen für neue Schulpavillons in Mülheims Südviertel ist eine Lösung da. Doch der Ärger über das Vorgehen hallt nach.
Jetzt werden doch nur vier statt zehn Bäume für die Schulpavillons an der Kämpchenstraße gefällt. Am Freitagnachmittag mussten für den Kompromiss zwischen Klimaschutz und der notwendigen Erweiterung des Schulbetriebs noch einmal alle Mitglieder der Bezirksvertretung 1 abstimmen. Für Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken ist damit eine „gute Lösung für Bäume, Bildung und Container gefunden worden“.
Doch worin besteht sie? Vordergründig im Erhalt von sechs Bäumen. Ursprünglich wollte die Verwaltung zehn Bäume fällen lassen, um auf dem Parkplatz an der Ecke Kämpchen- und Von-Bock-Straße etliche Schulpavillons aufzustellen. Weil dort aber bereits Papier- und Glascontainer standen, die sich – angeblich – nirgendwo sonst hinverlegen lassen sollten, wollte man stattdessen die seit schätzungsweise 50 Jahre bestehenden Bäume ,beiseite räumen’, um Platz zu schaffen. Da allerdings spielte die Bezirksvertretung 1 nicht mit.
Container in Mülheim lassen sich nun doch versetzen
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Und die Verwaltung brauchte schnell eine neue Lösung, weil schon im März der Vogelschutz eine Fällung unmöglich machen würde. Nun also lassen sich die Papier- und Glascontainer doch versetzen. Oder besser: ersetzen. In der Sondersitzung der BV1 erklärte Planungsdezernent Felix Blasch, dass die Container zunächst an die Schrägparkplätze an der Kaiserstraße wandern würden, bis neue Container auf dem Parkplatz an den Sportstätten gesetzt werden, der gegenüber der künftigen Schulpavillons liegt.
Die neuen Container können von der Seite geleert werden, die alten nur ,über Kopf’. Die Müllfahrzeuge dafür wären aber zu schwer für den Parkplatz gewesen. So brauchte es neue Behälter, die erst im Sommer geliefert werden können. Kostenpunkt: 15.000 Euro.
Für die vier zu fällenden Bäume hat der Kämmerer sogar gleich zwölf Ersatzbäume angekündigt. Die – so das Beharren der BV1 – sollen auch im Stadtbezirk 1 angepflanzt werden. Ist damit das Problem gelöst? Für FDP-Sprecher Joachim vom Berg ist die zunächst „handwerklich schlecht erstellte Vorlage der Verwaltung“ immer noch ärgerlich: „Man muss sich nur vorstellen, wie in den Pavillons unterrichtet wird, während direkt davor Glasflaschen eingeworfen werden“, wundert sich vom Berg nicht nur über die „Leichtigkeit, mit der die Fällung von gesunden Bäumen in Kauf genommen wurde“.
Kritik aus Mülheims Politik bleibt trotz Kompromiss
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Kritisch sieht Andreas Preker-Frank (Die Partei) auch bei der neuen Lösung die Fällung von vier Bäumen: „Angeblich seien sie notwendig, weil dort die Eingänge der Pavillons liegen. Man hat mir aber nicht wirklich erklären können, warum man die Eingänge nicht einfach zur anderen Seite legt.“
Dass es bei den vier Bäumen bleibt, ist am Ende nicht sicher. Weil die tonnenschweren Pavillons sehr dicht bis unter die Kronen verlegt werden müssen, befürchten manche, dass damit die Baumwurzeln derart beschädigt werden, dass auch etliche der verbleibenden Bäume daran kaputtgehen. Preker-Frank: „Mir ist nicht klar, warum man keinen anderen Standort im Viertel für die Pavillons finden konnte.“