Mülheim. Das Baumpflanzen kann kompliziert und teuer werden. 9000 Euro wollen Stadt und Politik für einen einzelnen Baum ausgeben. Hier soll er hin.
Zu fällen sind Bäume vergleichsweise einfach, sie aber wieder anzusiedeln, kann dagegen mehr als kompliziert werden. Und kostspielig obendrein. An der Zeppelinstraße setzen sich Bürger seit Jahren für mehr Vegetation und Schatten ein. Denn auf der stark versiegelten Straße kann es heiß werden. Nun hat die Politik weder Mühen noch Kosten gescheut und die Pflanzung eines – einzelnen – Baumes zwischen Oppspring und Pasteurstraße beschlossen. Für unterm Strich 9000 Euro inklusive Pflege.
Sowohl die preisliche Gestaltung als auch der Umstand, dass es nur an dieser Stelle und auch nur für ein einziges Gehölz möglich sein soll, entlockte manchem Vertreter der Bezirksvertretung 1 ein erstauntes Augenbrauenrunzeln. Möglichst „schmalkronig“ und möglicherweise auch etwas kleiner sollte es zudem sein, schlug die Grüne Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken noch vor. Damit der Wuchs in späteren Jahren nicht die Oberleitungen störe.
Leitungen verlegen, Wurzelplatte einbauen – was das alles kostet
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Doch entlang der Straße soll es keine Alternative geben, erläuterte Helmut Voß vom Tiefbauamt. Denn im Bereich der übrigen „potentiellen Baumstandorte“, das heißt außerhalb von Gleisen, Fahrbahn und Gebäuden, liege in der Zeppelinstraße im Untergrund alles voller Leitungen. Denn über die Straße fließe nicht nur der östliche Hauptverkehr in und aus der Stadt, sondern ebenfalls entsprechende Hauptversorgung etwa an Gas, Strom und Wasser.
Mit dem hohen Aufwand sei auch der Preis von 9000 Euro für das künftige „Blattgold“ zu erklären: Man müsse dort Leitungen verlegen und eine Wurzelschutzplatte einbauen. Das Geld soll dafür aus Rückstellungen für den Sturm Ela aufgewendet werden.
Anwohnerin der Zeppelinstraße: „Im Sommer haben wir Hitze von 50 Grad“
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Für eine engagierte Anwohnerin der Zeppelinstraße, die nicht genannt werden will, ist die Maßnahme längst überfällig. Seit Jahren läuft sie die Stellen in Verwaltung und Politik ab für mehr Bäume und damit weniger Hitze an der versiegelten Hauptverkehrsstraße. „Wir hatten hier im Sommer schon Temperaturen von 50 Grad.“
Die im Umfeld vor der Oppspringsanierung vorhandenen Ginko-Bäume würde zwar wegen der übelriechenden Früchte kein Anwohner vermissen, sagt sie. Doch ganz ohne Bäume heize sich die Straße seitdem spürbar auf. Dass hier nicht mehr möglich sein soll, leuchtet ihr nicht ein: „Auch an der Mellinghofer, der Duisburger oder der Prinzeß-Luise-Straße liegen sicher wichtige Versorgungsleitungen, auch dort gibt es eine Straßenbahn mit entsprechenden Leitungen. Und doch konnte dort bepflanzt werden“, hofft sie auf ein Umdenken.