Mülheim. Hitzig reagierten CDU und SPD auf die coole Satire zum Mülheimer Flughafen. Welchen ernsten Hintergrund die „Skisprungschanze“ aber hatte.

Die Riesenschanze zur Erneuerung des Flughafens haben die Schwarz-Grüne Koalition und SPD wohl verpasst: In der Bezirksvertretung 1 lehnten alle drei den Vorschlag von Andreas Preker-Frank (Die Partei) ab, auf dem Gelände in Raadt eine „Skisprung-Großschanze“ errichten zu lassen. Mit dem Winterhotspot Mülheim wird es deshalb wohl nichts.

Hitzig dagegen reagierten der Sprecher der CDU, Hansgeorg Schiemer, und Peter Pickert von der SPD: Beide gaben sich „erschüttert“ darüber, dass man einen solchen „Scherzantrag“ (Schiemer) in der Tagesordnung zugelassen habe, der in Pickerts Augen „Zeitverschwendung“ sei. Zur Illustration spielte dieser in der Sitzung einen Karnevalstusch ab. Ansonsten aber fehlte den meisten BV-Mitgliedern offenbar der Sinn für den hintergründigen Humor. Lediglich Eva-Annette Klövekorn (MBI) konnte sich ein kurzes Prusten nicht verkneifen.

Die wahre Satire: die Flughafen-Debatte

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Dass dieser Streich der Satire-Partei durchaus seinen Hintergrund hatte, machte Preker-Frank alsdann auch deutlich: „Genervt und gelangweilt“ sei er vielmehr von der seit rund 30 Jahren „immergleichen Diskussion“, dem Vor-und-wieder-zurück um den Flughafen, ohne dass ernsthaft in der Politik geklärt werde, welche Klimabilanz und Wirtschaftlichkeit dieser wirklich vorzuweisen habe. Dies sei wohl die eigentliche Satire.

Schiemer reichte die Erklärung allerdings nicht: „Wenn man einen Wissensbedarf hat, kann man das auch anders machen und einen Antrag stellen, um Informationen zu bekommen.“ Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken, die den Antrag zuließ und damit wenig Anstoß an der politischen Spitze nahm, reagierte trocken: Sie schlug vor, das Anliegen doch an den Umwelt- sowie Planungsausschuss zu empfehlen, denn die BV1 sei für den Flughafen „nicht zuständig“. Dafür – wie auch für den Antrag selbst – fanden sich jedoch keine Mehrheiten.

Das Wichtigste zum Thema Flughafen

Preker-Frank hat davon unberührt bereits angekündigt, dass es künftig wohl nicht bei einem satirischen Solo bleiben werde.