Mülheim. Rund 5000 Mülheimer Kinder leben bei einem einzelnen Elternteil. Eine neue Anlaufstelle soll ihre Mütter und Väter entlasten. So funktioniert es.

Mehr als 3000 alleinerziehende Elternteile leben in Mülheim, über 90 Prozent sind Frauen. Rund 5000 Kinder gehören zu ihnen – das sind die Zahlen, von denen die städtische Gleichstellungsstelle ausgeht. Die Realität, das ist ein oft anstrengender Alltag, ein nachweislich erhöhtes Armutsrisiko, die Gefahr, sich privat isoliert und alleine zu fühlen.

Gegensteuern soll eine neue Anlaufstelle für Alleinerziehende in der Mülheimer Innenstadt, die jetzt von Oberbürgermeister Marc Buchholz offiziell eröffnet wurde. Finanziert wird sie jedoch nicht von der Stadt, sondern durch die Leonhard-Stinnes-Stiftung, zunächst für eine Probephase von drei Jahren.

Anlaufstelle für Alleinerziehende eröffnet am Mülheimer Rathausmarkt

Auch interessant

Direkt am Rathausmarkt gelegen (Löhberg 72), ist die Beratungsstelle zentral erreichbar. Ob sie auch Zulauf bekommt, muss sich zeigen. Mit zweijähriger Vorlaufzeit sei man jetzt gestartet, sagen OB Buchholz und Antje Buck, Leiterin der Gleichstellungsstelle, unter deren Dach das neue Angebot läuft.

Am Mülheimer Rathausmarkt wurde die neue Anlaufstelle für Alleinerziehende eröffnet: (v.li.) OB Marc Buchholz, Oliver Vrabec (Leiter Jobcenter), Désirée Növermann (Beraterin), Thomas Konietzka (Leiter Sozialamt), Belma Idrizi (Beraterin), Sabine Herrmann (Gleichstellungsstelle), Lydia Schallwig (Leiterin Jugendamt), Antje Buck (Leiterin Gleichstellungsstelle).
Am Mülheimer Rathausmarkt wurde die neue Anlaufstelle für Alleinerziehende eröffnet: (v.li.) OB Marc Buchholz, Oliver Vrabec (Leiter Jobcenter), Désirée Növermann (Beraterin), Thomas Konietzka (Leiter Sozialamt), Belma Idrizi (Beraterin), Sabine Herrmann (Gleichstellungsstelle), Lydia Schallwig (Leiterin Jugendamt), Antje Buck (Leiterin Gleichstellungsstelle). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Zwei Mitarbeiterinnen aus der Stadtverwaltung, Désirée Növermann und Diplom-Pädagogin Belma Idrizi, widmen sich mit jeweils halben Stellen den Fragen und Anliegen Alleinerziehender, leiten durch die vielfältigen Unterstützungsangebote. Unbürokratisch, „niederschwellig“ soll hier geholfen werden. Stadtintern werden in die neue Anlaufstelle offenbar große Hoffnungen gesetzt. Beim Eröffnungstermin waren unter anderem auch die Leiter des Sozialamtes, des Jobcenters und des Sozialausschusses sowie die Jugendamtsleiterin dabei.

Ersten Anrufern konnte schon geholfen werden

Auch interessant

So vernetzt, konnten die Beraterinnen den ersten Anrufern auch bereits helfen, wie sie schildern. Es ging um weit verbreitete Probleme. Eine Mutter habe die Arbeit in den Abendstunden nicht mit der Kinderbetreuung vereinbaren können – mit Unterstützung des Jobcenters fand sie eine andere Stelle. Ein alleinerziehender Vater suchte Kontakt zu anderen Betroffenen – ihm wurden Netzwerktreffen empfohlen.

In der Anlaufstelle sollen aber nicht nur Sorgen beackert, sondern auch Erfolgsgeschichten gesammelt werden: Alleinerziehende, die ihre Situation gut gemeistert haben, sind mit Erfahrungen und Anregungen ausdrücklich willkommen.

Die Anlaufstelle für Alleinerziehende am Löhberg 72 (1. Etage) bietet dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde. Beratungstermine können vereinbart werden unter 0208/455-1547, -1548 oder per Mail an alleinerziehend@muelheim-ruhr.de. Auf der städtischen Homepage unter www.muelheim-ruhr.de/alleinerziehend finden Eltern auch einen Online-Wegweiser mit lokalen und allgemeinen Infos.