Mülheim. . Der Online-Führer für Alleinerziehende wurde von der Gleichstellungsstelle entwickelt. Er gibt viele Tipps und führt zahlreiche Adressen auf.
Wer durch Trennung plötzlich alleinerziehend wird, hat viel zu verarbeiten und jede Menge zu tun. „Die Verantwortung für eine Familie alleine zu tragen, kostet viel Kraft und Zeit. Darum ist ein gut funktionierendes Netzwerk wichtig, um Kindererziehung, Haushaltsführung und die Sicherung des Lebensunterhaltes alleine zu managen“, weiß Sabine Herrmann von der Gleichstellungsstelle der Stadt.
Rund 3130 Alleinerziehendenhaushalte gibt es in Mülheim, neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. Viola Paland und ihr Mann trennten sich vor zwei Jahren, damals waren ihre beiden Kinder – Zwillinge – sieben Jahre alt. „Plötzlich war ich mit allem alleine, für alles zuständig und suchte nach Frauen, denen es ähnlich ging. Ich habe mich erstmal an den Computer gesetzt und „Alleinerziehend“ gegooglet“, erzählt die 45-Jährige. Tatsächlich fand sie auch einige hilfreiche Informationen, aber spezielle Tipps für Mülheim gab es dort nicht.
Mit dem Mülheimer Bündnis für Familie
Das ist jetzt anders. Denn: Sabine Herrmann hat mit Hilfe einer Jahrespraktikantin einen „Wegweiser für Alleinerziehende in Mülheim an der Ruhr“ entwickelt. Es ist ein Online-Produkt, das es nur im Netz gibt. Geworben wird für das Angebot aber per Postkarte in vielen öffentlichen Einrichtungen – bald auch in allen Kindertagsstätten. Viele Recherchen stellten die zwei Frauen an, holten verschiedene Institutionen an einen Tisch. Man kooperierte mit dem Mülheimer Bündnis für Familie, der Sozialagentur, dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement, dem Familien-/Nachbarschaftsnetzwerk.
Der umfangreiche Leitfaden gibt in vielen verschiedenen Kapiteln Informationen für Alleinerziehende. „Das reicht vom Thema Schwangerschaft über rechtliche Hintergründe in Sachen Scheidung bis zu Adressen von Alleinerziehendentreffs“, erklärt Sabine Herrmann. Der Wegweiser lebe davon, dass man sehr viele Links angebe. Auch interaktive Elemente habe man integriert: Der Verband für alleinerziehende Frauen und Männer beispielsweise bietet unter www.vamf-nrw.de/vor-Ort eine Art Kontaktbörse an. „Kontakt zu knüpfen ist sehr sinnvoll. Frauen, die ein Leben als Alleinerziehende bewältigt haben, können anderen Frauen mit Rat und Tat zur Seite stehen“, regt Antje Buck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, an.
Broschüre soll regelmäßig aktualisiert werden
„Es gibt auch in Mülheim eine Menge Angebote für Alleinerziehende, aber bisher fehlte ein Sammler, in dem alles gebündelt aufgeführt wurde. Wir haben gedacht, dass wir da etwas tun müssen“, sagt Sabine Herrmann. Den Wegweiser, der dabei herausgekommen ist, findet Alleinerziehende Viola Paland richtig gut. „Ich hatte Glück, dass ich damals zufällig auf die Lila Feen, die ehrenamtlichen Ersatz-Omis, gestoßen bin. Eine Fee passt einmal in der Woche nachmittags auf meine Kinder auf und entlastet mich. In dem neuen Wegweiser ist dieses Angebot natürlich aufgeführt“, sagt sie.
Die Online-Broschüre soll regelmäßig aktualisiert werden. „Wir haben den Wegweiser mit Hilfe der Fachämter erstellt. Sie sind auf diese Weise auch nochmal sensibilisiert worden für die Probleme von Alleinerziehenden. Das ist ein guter Nebeneffekt“, findet Antje Buck.
Wo finde ich den Wegweiser?
Den Wegweiser für Alleinerziehende findet man im Internet unter der Adresse www.muelheim-ruhr.de/alleinerziehend.
Eine Adresskarte wurde auch in vielen öffentlichen Einrichtungen ausgelegt, etwa in Rathaus, Bücherei, Familienbildungsstätten, usw. Darauf befindet sich auch ein QR-Code fürs Handy