Mülheim. Hochhäuser sind nicht per se schlecht, müssen aber passen, meint das Netzwerk „Parkstadt Mülheim - aber richtig!“. Gefordert wird ein Rahmenplan.

Das Netzwerk „Parkstadt Mülheim - aber richtig!“ präsentiert zum Jahresbeginn einen neuen Vorschlag zur baulichen Gestaltung der Stadt. Gefordert wird die Entwicklung eines Hochhausrahmenplans, der das gesamte Mülheimer Gebiet umfasst. Er solle „bedarfsorientiert sowie an das jeweilige architektonische und soziale Umfeld angepasst“ sein, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Vorbild könne die Landeshauptstadt Düsseldorf sein, die seit vielen Jahren einen solchen Hochhausrahmenplan besitze und regelmäßig fortschreibe.

Unternehmensberater Dr.-Ing. Bernhard Leidinger, der dem Netzwerk angehört, verweist auf die „städtebaulichen und architektonischen Kleinodien“ in Mülheim, etwa die zahlreichen Gebäude vom Anfang des letzten Jahrhunderts oder die Repräsentationsbauten in der Stadtmitte und an der Ruhr. Er meint: „Mit einem solchen Erbe muss man vorsichtig, respektvoll und professionell umgehen, auch vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie Wohnbedarf und Klimaverträglichkeit.“

Mülheimer Netzwerk kritisiert geplante Hochbebauung der „Parkstadt Mülheim“

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Das „Netzwerk Parkstadt Mülheim - aber richtig!“, dem nach eigener Auskunft aktuell sieben „sehr aktive Personen“ angehören, hat sich in der Kritik gegen die Pläne zur Bebauung des ehemaligen Tengelmann-Areals zwischen Broich und Speldorf zusammengefunden, die der österreichische Immobilienkonzern Soravia vorgelegt hat. Vor allem wehrt man sich gegen eine verdichtete Hochbebauung.

Leidinger bemängelt: „Es gibt weder eine Wohnbedarfs-, noch eine Mobilitäts- und Verkehrsanalyse von Seiten der Kommune. Es fehlen also wesentliche Elemente einer strategischen städtischen Gesamtplanung.“ Als besseres Beispiel nennt der Ingenieur Düsseldorf, wo alle Hochhausvorhaben gebündelt und im Dialog mit den Beteiligten, auch Bürgerinnen und Bürgern, bewertet würden.

Kritik: Wolkenkratzer passen nach Wien, nicht nach Speldorf

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Das Netzwerk fordert einen städtischen Hochhausrahmenplan, ehe über den notwendigen neuen Bebauungsplan für das frühere Tengelmann-Gelände beraten und abgestimmt wird. Die künftige Bevölkerungsentwicklung soll modelliert, die soziale und städtebauliche Verträglichkeit mit der Umgebung untersucht werden. „Hochhausbebauung muss nicht prinzipiell schlecht sein“, meint Bernhard Leidinger, „aber sie muss ins Umfeld passen. Was Soravia in der österreichischen Hauptstadt Wien an Wolkenkratzern baut, mag dahin passen. Nach Mülheim und besonders in die Stadtteile Speldorf und Broich passt eine solche Bebauung ganz bestimmt nicht.“

Die Mülheimer Verwaltung hat unterdessen einen Projektbeirat für die „Parkstadt Mülheim“ gegründet und das Netzwerk eingeladen, daran teilzunehmen. Bereits im Januar soll die konstituierende Sitzung stattfinden.