Mülheim. Kritiker der Mülheimer Parkstadt-Pläne schließen sich zusammen. Tausende unterzeichnen die Online-Petition. Eine wichtige Frist läuft Freitag ab.
Die am 11. September gestartete Online-Petition gegen die aktuellen Entwürfe für die Parkstadt Mülheim findet breite Unterstützung. Das Quorum von 1600 Unterstützenden ist bereits weit überschritten. Am Mittwochnachmittag (Stand: 16.30 Uhr) hatten schon 2546 Personen die Petition unterzeichnet, darunter 2354 Menschen aus Mülheim. Laufend gehen weitere Unterschriften ein.
Bis zum 8. Oktober wird weiter gesammelt. Ab einer Unterschriftenzahl von 1600 wird das Portal „openPetition“ von den zuständigen Entscheidungsträgern eine Stellungnahme einholen. Dieses sogenannte Quorum kann je nach Land, Region oder Stadt unterschiedlich sein. Gestartet wurde die Parkstadt-Petition von Prof. Dr. Gerald Lux aus Speldorf, Professor für Gesundheits- und Sozialmanagement an der FOM Hochschule.
Online-Petition will „Wohn- und Lebensqualität in Mülheim erhalten“
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Die Petition hat das erklärte Ziel, die derzeitigen Pläne zu verhindern, „um die Wohn- und Lebensqualität in Mülheim zu erhalten“. Sie richtet sich nicht grundlegend gegen das neue Viertel, wohl aber gegen dessen Dimensionen. Konkret wird gefordert, die maximale Bauhöhe der drei geplanten Hochhäuser auf acht Etagen zu begrenzen, die Zahl der entstehenden Wohneinheiten auf höchstens 400.
Vom Siegerentwurf der Wiener Planergemeinschaft ist dies ein gutes Stück entfernt. Er sieht Punkthochhäuser mit bis zu 18 Geschossen vor, etwa 55 Meter hoch. Mülheims Planungsdezernent Felix Blasch hatte in Aussicht gestellt, dass auf dem Areal rund 800 neue Wohneinheiten entstehen. Die Initiatoren der Online-Petition verbinden die Konzentration vieler Menschen auf engem Raum mit mehreren befürchteten Problemen: Parkplatzknappheit, Belastung durch Lärm und Abgase, vor allem auch „zunehmende soziale Verwerfung und Ghettoisierung in Speldorf und Broich“.
Bewegung richtet sich nicht gegen die Parkstadt als solche
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Laut Initiator Prof. Gerald Lux hat sich mittlerweile ein Netzwerk gegründet, das im ersten Schritt über eine WhatsApp-Gruppe kommuniziert. Viele Unterstützer hätten sich gemeldet, um beispielsweise Flyer zu verteilen. „Wir wollen uns richtig organisieren“, kündigt Lux an. Eine Facebook-Seite soll folgen, die sie „Parkstadt Mülheim - aber richtig“ benennen wollen. Denn den Kritikern in Broich und Speldorf ist wichtig, dass sich ihre Bewegung nicht gegen die Parkstadt als solche richtet. „Aber man muss sie richtig gestalten“, so Lux, „und die Interessen der Anwohner berücksichtigen.“
Bis Freitag, 23. September, läuft noch die offizielle Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan. Ausführliche Infos gibt es online auf: https://geo.muelheim-ruhr.de/bebauungsplan/aktuell/parkstadt_muelheim_/1092404. Die Initiatoren der Online-Petition wollen ihre Stellungnahme auch auf diesem Wege einbringen: „Wir werden darlegen, welche Kritikpunkte noch nicht geklärt sind, und dies mit den Kommentaren der Unterzeichnenden untermauern“, kündigt Prof. Gerald Lux an. In Gesprächen mit Anwohnern erlebe er regelmäßig „eine Mischung aus Entsetzen und Wut“.