Mülheim. Wo kommt mein i-Dötzchen unter? Mülheims Eltern müssen in diesem Winter deutlich länger auf Antworten warten als üblich. Welche Probleme es gibt.

Die Anmeldung zur Grundschule ist spannend: Wird mein Kind an der ausgewählten Schule angenommen? Klappt das mit der Betreuung so, wie wir uns das vorstellen? Die Antworten auf diese Fragen sind elementar; das Warten fällt vielen Familien schwer. Eigentlich sollte die Anspannung in dieser Woche ein Ende haben – doch die Mülheimer Familien müssen sich nun deutlich länger gedulden als sonst. Am Montagabend im Bildungsausschuss wurde bekanntgegeben, dass Stadt und Schulen sich noch nicht abschließend einigen konnten, wie sich die 2023 anstehende Schülerschwemme bewältigen lässt.

Mindestens 60 Jungen und Mädchen mehr als im laufenden ersten Schuljahr sind ab Sommer an Mülheims Grundschulen unterzubringen. Peter Hofmann, Leiter der Schulverwaltung, spricht von einem „sehr großen Einschulungsjahrgang“ und auch die Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag (OGS) sei „ungebrochen hoch“. Schwierig sei dies auch deshalb, „weil es einen Fachkräftemangel gibt“, also sowohl in den Lehrer-Kollegien als auch in den OGS-Teams massig Personal fehlt.

„Die Schulleiter haben darum gebeten, die Entscheidungen nicht übereilt zu treffen“

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Eigentlich wollte die Verwaltung direkt nach den Herbstferien mit den Schulleitungen und der Unteren Schulaufsicht klären, wie die neuen Klassen aussehen sollen. Für diesen Bildungsausschuss war angekündigt, alle Anmeldezahlen zu präsentieren – und die Lösungen für die einzelnen Schulen. Daraufhin wären die Eltern individuell benachrichtigt worden. Laut Hofmann aber ist der Gesprächsbedarf an den Schulen noch derart groß, dass man sich nun darauf geeinigt hat, erst in der Sitzung am 7. Februar 2023 die Fakten zu nennen. „Die Schulleiter haben darum gebeten, die Entscheidungen nicht übereilt zu treffen.“

Klar sei schon jetzt, dass „an einzelnen Mülheimer Schulen mehr Klassen gebildet werden müssen als zunächst vorgesehen“. Man müsse möglicherweise auch noch weitere Seiteneinsteiger aufnehmen, so Hofmann, der vorab schon berichtet hatte, dass seit Beginn des Krieges 577 schulpflichtige Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in die Stadt gekommen sind. 509 wurden auf Grund- und weiterführende Schulen verteilt, 50 haben Mülheim wieder verlassen und rund zwei Dutzend warten noch auf einen Platz.

Kathrin Rose (Grüne) bemängelte: „Eltern haben weiter keine Planungssicherheit“

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Apropos Warten: Das hat nun also auch für die angehenden Erstklässler und Erstklässlerinnen noch kein Ende. Ausschussmitglied Kathrin Rose (Grüne) kritisierte, dass die Eltern weiter keine Planungssicherheit haben, vor allem nicht in puncto Betreuungsplatz. Andreas Illigen, Sprecher der Schulleitervereinigung und Chef der Schildbergschule, forderte, dass die Stadtverwaltung selbst die Eltern über die Verzögerung informiert. Hofmann versprach ein einheitliches Schreiben; die Weiterleitung an die einzelnen Familien, die sich angemeldet haben, müssten die Schulen jedoch selbst übernehmen.