Mülheim. Das Rhein-Ruhr-Zentrum hat schon wieder einen neuen Centermanager. Sein Ziel: alle Altersklassen ansprechen. Gibt es Plan B, falls Karstadt geht?

Im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) knirscht es momentan an allen Ecken. Es muss um den Ankermieter bangen, denn Galeria Karstadt Kaufhof wird etliche Häuser schließen. Den überfälligen Umbau verhindern massive Finanzierungsprobleme – möglicherweise wird das Center verkauft. Rund ein Viertel der Verkaufsfläche steht leer, Tendenz steigend.

Und nun hat noch die Centermanagerin gekündigt. Katharina Reiser, die erst im Oktober 2021 als Nachfolgerin von Heike Marzen nach Mülheim gekommen war, verabschiedet sich nach nur einem Jahr. Sie sei „auf eigenen Wunsch“ aus dem Unternehmen ausgeschieden, so Alexander Crüsemann, zuständiger Regionaldirektor beim Betreiber ECE. Ein neuer Centermanager ist schon da: Der 31-jährige Frederik Schmaelter übernimmt lückenlos.

Neuer Manager startet im Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim

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Der junge Mann kommt ursprünglich aus der Hotelbranche und hatte schon eine ganze Reihe verschiedener Stellen. Die Position im RRZ sei ihm angeboten worden und habe ihn gereizt. Denn von früheren beruflichen Stationen wisse er: „Das Ruhrgebiet bedeutet Lebensgefühl. Die Menschen sind offen, ehrlich und direkt, sie tragen das Herz auf der Zunge.“ Das erlebe er täglich: im Team vor Ort, bei der Kundschaft, mit den Mietpartnern im RRZ. „Das passt zu mir“, meint Schmaelter, „hier fühle ich mich wohl.“

Doch nicht nur menschlich, auch fachlich fühle er sich dort gut aufgehoben: Schmaelter sieht im Rhein-Ruhr-Zentrum „sehr großes Potenzial“ und möchte es wieder „zum zweiten Wohnzimmer für die Umgebung“ machen. Er ergänzt: „Unabhängig davon, wie der Umbau umgesetzt wird, freue ich mich darauf, diesen Prozess mitgestalten zu können.“

Ob, wie und wann die umfassenden Modernisierungspläne für das RRZ angegangen werden, muss der neue Centermanager abwarten. Der Eigentümer Harko arbeite derzeit an einer gesicherten Finanzierung. Alle beteiligten Parteien seien zuversichtlich, dass die Weiterentwicklung wieder aufgenommen werden kann, wenn sich der Einzelhandelsmarkt beruhigt, wenn sich die Shoppingcenter stabilisiert haben. „Eine zeitliche Einordnung ist derzeit aber nicht möglich“, ergänzt Frederik Schmaelter.

Große Unsicherheit, ob die Karstadt-Filiale schließt

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Aktuell größte Baustelle ist der Überlebenskampf von Galeria Karstadt Kaufhof, die im RRZ eine riesige Verkaufsfläche belegt: rund 40.000 der insgesamt etwa 120.000 Quadratmeter. Eine Schließung der Karstadt-Arkaden wäre für das Center dramatisch. Gibt es Plan B für diesen Fall? Im Rhein-Ruhr-Center ist offenbar noch unbekannt, was der Warenhauskonzern mit der Mülheimer Filiale vorhat. Man warte das Insolvenzverfahren ab, heißt es. „Wir sind zu Gesprächen bereit und stehen dazu auch im engen Austausch mit der Betreibergesellschaft unseres Centers“, so Frederik Schmaelter.

Der neue Centermanager lässt jedoch durchblicken, dass man sich für den ärgsten Fall rüstet: „Sollte die Filiale wirklich geschlossen werden, gibt es verschiedene Ideen und Konzepte, wie solche Flächen nachgenutzt werden können.“ Sie seien in anderen Centern schon erfolgreich umgesetzt worden.

3D-Insta-Wall kommt bald: Fotos vor verschiedenen Motiven

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Ein dauerhaft schwieriges Thema im Rhein-Ruhr-Zentrum ist der relativ hohe Altersschnitt der Kundschaft. Die Vorgängerin von Frederik Schmaelter, Katharina Reiser, wollte verstärkt auf Entertainment-Angebote setzen, den Freizeitwert des Centers steigern. In diese Richtung soll es weiterhin gehen. Der neue Manager nennt die Kombination aus Cinemaxx, Joe’s Superbowling und Food Lounge schon „eine sehr gute Basis“ und ergänzt: „Ob nach 20 Uhr, am Feiertag oder an den Sonntagen, der Andrang ist nach wie vor hoch, die Angebote werden gut angenommen.“

Zur Person

Der neue RRZ-Manager Frederik Schmaelter (31) ist gebürtiger Würzburger, wuchs aber im Rheinland auf, in der Nähe von Bonn.

Nach einem Hotelmanagement-Studium war er mehrere Jahre lang in Spanien und Österreich tätig. Dann sei er von einem Centerbetreiber aus der Hotellerie abgeworben worden, so Schmaelter, und habe unter anderem 2017/18 den Bochumer Ruhr Park geführt.

Es folgte ein erneuter Abstecher in die Hotelbranche, ehe er Ende 2021 bei ECE einstieg und zunächst in der Dortmunder Thier-Galerie und im Allee-Center Remscheid tätig war.

Seit 1. November ist Frederik Schmaelter als Centermanager für das Rhein-Ruhr-Zentrum verantwortlich.

Eine Neuheit soll noch in diesem Jahr aufgebaut werden: Gemeinsam mit einem Mülheimer Start-up ist gegenüber der Kunden-Information eine 3D-Insta-Wall geplant. Dort kann man sich bald vor sechs verschiedenen Motiven ablichten lassen, von denen eines je nach Jahreszeit oder Aktion wechselt. „Es lädt also zum Wiederkommen ein“, sagt Frederik Schmaelter. Außerdem will er sich besonders den Events im RRZ widmen, etwa den „Black Price Days“, Weihnachtsaktionen oder den Veranstaltungen im neuen Jahr. Sie sollen so umgesetzt werden, „dass alle Altersklassen angesprochen werden und sich wohlfühlen“.

Katharina Reiser war nur ein Jahr lang Centermanagerin im Mülheimer RRZ. Ende Oktober hat sie das Unternehmen verlassen – „auf eigenen Wunsch“, wie es heißt.
Katharina Reiser war nur ein Jahr lang Centermanagerin im Mülheimer RRZ. Ende Oktober hat sie das Unternehmen verlassen – „auf eigenen Wunsch“, wie es heißt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller