Mülheim. Ist ein Böllerverbot in Krisenzeiten wie diesen zu Silvester angebracht? Mülheims SPD forderte den OB nun auf, zum Böllern Position zu beziehen.

Sollten schwere Zeiten mit Krieg, Energie- und anderen Krisen nicht Anlass genug sein für OB Marc Buchholz, an die Bürgerinnen und Bürger in Mülheim zumindest einen Appell zu richten, auf das Böllern in der Silvesternacht zu verzichten? Das fragte jetzt die SPD im Hauptausschuss des Stadtrates.

Das Böllern war in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich vielerorts verboten worden – in Hannover und Göttingen etwa in der kompletten Innenstadt, in Dortmund am Hauptbahnhof und am Alten Markt und in Düsseldorf in der Altstadt. Zwei Monate vor dem Jahreswechsel hat nun die Deutsche Umwelthilfe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgefordert, die Böllerei in diesem Jahr „ein für alle Mal“ zu beenden. Zu den beiden Silvesternächten 2020 und 2021 hatte die Bundesregierung den Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten. Als Grund dafür wurde geltend gemacht, dass die angespannte Corona-Lage in den deutschen Krankenhäusern Entlastung für Hospitäler und Notfallärzte verlange.

Mülheims SPD: „In Krisenzeiten wie diesen nicht so schön ist, mit Böllern zu knallen“

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In Mülheim gab es jenes Böllerverbot, das andere Städte verhängt hatten, bislang nicht. SPD-Fraktionschefin Margarete Wietelmann fragte im Hauptausschuss nun bei OB Buchholz (CDU) nach, wie er sich zur Forderung der Umwelthilfe positioniere. Ob er nicht zumindest einen Appell an die Bürger richten wolle, da es „in Krisenzeiten wie diesen nicht so schön ist, mit Böllern zu knallen“.

Der OB lehnt dies ab. Er halte nichts davon, in die Eigenverantwortung der Bürger einzugreifen. Sie müssten „selbst wissen, wie viel sie verballern“. Er werde keine Empfehlung zur Sache abgeben, sagte Buchholz und merkte an: „Ich böllere selbst nicht. Aber ich bin weit davon entfernt, Bürgern das vorzuschreiben.“ (sto)