Mülheim. Rauschende Silvesterpartys wird es in diesem Jahr nicht geben, jetzt braut sich auch ein Böllerverbot zusammen. Einige Stimmen aus Mülheim dazu.

Die Debatte über die Silvesterknallerei wird im Corona-Jahr von verschiedenen Seiten befeuert. Zum einen will man die Krankenhäuser nicht zusätzlich mit Verletzten und Sturztrunkenen belasten, zum anderen sollen Menschenansammlungen im Schein von Fontänen und Raketen verhindert werden.

NRW-Innenminister Herbert Reul hat sich schon frühzeitig und ausdrücklich gegen das traditionelle Feuerwerk ausgesprochen. Jetzt tendieren auch die Ministerpräsidenten zu einem „Nein“. In den nächsten Tagen wird entschieden, ob ein offizielles Verbot kommt.

Mülheimer OB: Lokale Lösung macht beim Silvesterfeuerwerk keinen Sinn

In Mülheim will man abwarten, wie sich staatliche Stellen auf Landes- und Bundesebene letztlich dazu äußern. Aus Sicht von Oberbürgermeister Marc Buchholz macht eine lokale Lösung „überhaupt keinen Sinn“. Der Corona-Krisenstab, der am Donnerstag wieder zusammenkommt, habe sich bislang noch nicht mit dem Thema beschäftigt, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage. „Aber es ist schon in den Köpfen.“

Das gilt auch für die Leute, die wir zum Thema Silvesterfeuerwerk in Mülheim aktuell befragt haben. Wäre ein Verbot für sie okay?

Uta Herfort: „Durch das Böllern sammeln sich doch zu viele Menschen mit zu viel Alkohol. Die wissen dann nicht mehr, was sie tun, und dann wird es gefährlich.“

Sahanin Hahn: „Ich find das gut – es ist zu gefährlich. Ich war letztes Jahr in Dublin auf einer großen Party. Da wurden drei Raketen kontrolliert abgeschossen und gut ist. Danach wurde immer noch weiter gefeiert.“

Pierre und Sarah Vierske verzichten dieses Mal schon wegen ihrer kleinen Tochter auf die Knallerei.
Pierre und Sarah Vierske verzichten dieses Mal schon wegen ihrer kleinen Tochter auf die Knallerei. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Pierre Vierske: „Bei uns geht es eh wegen der Kleinen nicht. Wenn die Regierung sagt, es geht nicht, dann ist das nun mal so. Außerdem kann ich meine zehn Euro genauso gut verbrennen.“

Sarah Vierske: „Ich finde zwar Raketen schon schön, aber kein wildes Rumknallen. Im Moment sind die Krankenhäuser eh voll genug, da brauchen wir nicht auch noch die Böllerverletzten.“

Der Hund macht sich jedes Jahr in die Hose

Alina Grudkamp: „Gerade wegen der Tiere bin ich für ein Verbot. Wir haben auch einen Hund, und der macht sich jedes Jahr in die Hose. Deswegen sollten wir jetzt mit den Niederlanden gleichziehen.“

Janka Schepers: „Punkt A: Es würde uns allen Kosten sparen. Punkt B: Es wäre umwelt- und tierfreundlicher. Allerdings würde natürlich traditionell auch etwas fehlen.“

Peter Dillge: „Ich find das sowieso Quatsch – auch wegen der Umwelt. Die ist eh schon kaputt genug, und wenn geböllert wird, stehen die Leute ja auch automatisch eng zusammen.“

Till Brune: „Meiner Meinung nach, könnte man es generell – gerade in Bezug auf den Klimawandel – unterlassen. Es gehört natürlich irgendwo dazu, ich bin ja auch damit groß geworden. Man könnte in diesem Jahr mal drauf verzichten und dann feststellen, wie das der Umwelt zu Gute kommen würde.“