Mülheim. Trotz Energiekrise soll es in Mülheims Innenstadt Weihnachtsbeleuchtung geben. Doch es gibt Einschränkungen, ein Brauch wird fehlen. Zu teuer.
Trotz der explodierenden Stromkosten soll Mülheims Innenstadt auch zur Weihnachtszeit 2022 leuchten. Allerdings soll es Einschränkungen geben.
„Um Energie zu sparen, haben wir unsere Leuchtmittel schon in den letzten Jahren auf LED umgerüstet“, sagt Baudezernent Felix Blasch. „Jetzt liegt der Verbrauch einer LED-Lichterkette mit rund 100 Birnchen nur noch bei rund 5 Watt pro Stunde. Eine normale Lichterkette verbraucht deutlich mehr Strom.“ In den nächsten Wochen sollen in der Mülheimer Innenstadt rund 200 Lichterketten in den Baumkübeln und am großen Weihnachtsbaum auf der Schloßstraße für Weihnachtsstimmung sorgen. Zusätzlich werden 15 Lichtervorhänge aufgehangen.
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Die vier großen beleuchteten Tannen auf dem Rathausturm soll es in diesem Jahr hingegen nicht geben. „In der Energiekrise mit den explodierenden Kosten wäre das ein falsches Zeichen“, so Oberbürgermeister Marc Buchholz. „Die Beschaffung der vier Weihnachtsbäume, der Transport auf den Rathausturm und die Beleuchtung würden rund 10.000 Euro kosten.“ Es sei schade, auf diesen Brauch verzichten zu müssen. „Auch mir fällt das schwer“, so Buchholz weiter. „Aber ich bin mir sicher, viele Mülheimerinnen und Mülheimer sind mit mir einer Meinung: Das eingesparte Geld wird an anderer Stelle deutlich dringender gebraucht.“
Gleichwohl zeigte sich der OB am Donnerstag im Hauptausschuss offen für einen spendenfinanzierten Weihnachtsschmuck am Rathausturm: „Sollte jemand einen Sponsor auftun, der das Geld aufwenden wollen würde, würden wir es natürlich dankend annehmen.“ Gegenüber dieser Redaktion sagte Buchholz, dass die Kosten für den weihnachtlichen Rathausturm in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen seien: von 2333 Euro im Jahr 2015 über rund 5000 Euro im Jahr 2017 auf jetzt mehr als 10.000 Euro.
Mülheims Baudezernent: Bürger sollen über ihre Weihnachtsbeleuchtung selbst entscheiden
Die Weihnachtsbeleuchtung in der Mülheimer Innenstadt wird in diesem Jahr zum ersten Mal am 21. November eingeschaltet, an dem Startdatum am Montag nach einem Totensonntag soll sich nichts ändern. Die genauen Schaltzeiten werden vermutlich einiges kürzer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Im Gespräch ist eine Zeit von 16 bis 22 Uhr. Die Verwaltung will sich hierfür in der kommenden Woche noch die Zustimmung des Ältestenrates des Stadtrates einholen.
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In der Vergangenheit lagen die Schaltzeiten „meist bei 6 bis 10 Uhr sowie 15 bis 24 Uhr“, hatte die Verwaltung auf Anfrage der SPD im Hauptausschuss kundgetan. Die nun favorisierten Schaltzeiten, so Baudezernent Felix Blasch, seien NRW-weit innerhalb des Netzwerkes des Schaustellerbundes, der die meisten Märkte betreibe, abgestimmt.
Gefragt von der SPD-Fraktion, was die Stadtverwaltung Bürgern in Sachen Weihnachtsbeleuchtung empfehle, verwies Blasch zunächst nur auf die zahlreich kommunizierten Energiespartipps etwa auf der städtischen Homepage, sagte dann aber: „Jeder sollte selbst entscheiden, wo er seine Prioritäten setzt.“ (sto)