Mülheim. Ist Vorhofflimmern gefährlich? Was hilft? Und: Nützt eine Smartwatch? Der Mülheimer Chefarzt Prof. Wieneke informiert über eine Volkskrankheit.
Die Expertenrunde im Rahmen der bundesweiten „Herzwoche“ ist inzwischen eine Traditionsveranstaltung in Mülheim – wichtig und gefragt wie eh und je. Auch in diesem November findet ein medizinischer Vortrag mit anschließender Fragerunde statt, eine Kooperation des Mülheimer St. Marien-Hospitals, der Deutschen Herzstiftung und der VHS.
„Vorhofflimmern“ heißt das Thema am Mittwoch, 16. November, ab 16 Uhr. Maximal 80 Personen können sich für die Patientenveranstaltung anmelden. Aus langjähriger Erfahrung weiß Prof. Dr. Heinrich Wieneke, Chefarzt der Kardiologie am St. Marien-Hospital: Viele Betroffene werden drängende Fragen mitbringen. Denn Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern zählen zu den häufigsten Gründen, warum Mülheimerinnen und Mülheimer ins Krankenhaus kommen.
Vorhofflimmern: Mülheimer Chefarzt informiert über eine häufige Krankheit
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Vor allem ältere Menschen leiden daran: Vom Vorhofflimmern, der häufigsten andauernden Herzrhythmusstörung, seien in der Altersgruppe über 70 Jahren rund fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung betroffen, erläutert Prof. Wieneke. Er verbindet dies gleich mit einer guten Nachricht: „Man kann in vielen Fällen lange gut damit leben.“ Gerade in jüngster Zeit habe sich die Versorgung der Patienten enorm verbessert, beispielsweise durch eine Verödung, auch Ablation genannt. „Aber um ehrlich zu sein“, so der Experte, man kommt nicht immer zum Ziel.“
Während vom Herzinfarkt immer noch häufiger Männer betroffen sind als Frauen, sei das Geschlechterverhältnis bei Herzrhythmusstörungen ungefähr ausgewogen. Speziell das Vorhofflimmern kann im Extremfall einen Schlaganfall auslösen – durch den langsameren Transport des Blutes durch den linken Vorhof können sich kleine Gerinnsel bilden. „Daher sollte man bei Herzrhythmusstörungen zum Hausarzt gehen und ein EKG machen lassen“, rät der Chef-Kardiologe. Dort würden, wenn nötig, blutverdünnende Medikamente verordnet, um das Schlaganfallrisiko zu minimieren.
Viele Patienten spüren eine innere Unruhe
Wie sich das Vorhofflimmern anfühlt, haben ihm schon etliche Patientinnen und Patienten geschildert: „Viele sagen, dass man eine innere Unruhe spürt, wenn man nachts im Bett liegt.“ Oft löst das Vorhofflimmern Angst und Beklemmung aus. Ein Warnsignal sei auch, wenn die körperliche Leistung nachlässt, wenn man zum Beispiel nicht mehr mühelos Treppen steigen kann.
Manchmal gerät das Herz allerdings auch ohne spürbare Symptome aus dem Takt, ohne dass die Betroffenen es merken. Hier können mittlerweile moderne Armbanduhren, Smartwatches, helfen, die den Herzrhythmus rund um die Uhr überwachen, Aussetzer erkennen und bei Unregelmäßigkeiten Alarm schlagen.
Smartwatches können warnen: „Nicht nur Spielzeug“
„Diese Uhren sind nicht nur Spielzeug“, meint Prof. Dr. Henrich Wieneke, „sondern sie können tatsächlich hilfreich sein, damit Patienten Vorhofflimmern erkennen und zum Hausarzt gehen.“ Allerdings seien Smartwatches bisher weniger in der Altersgruppe Ü70 verbreitet, „sondern eher bei technikaffinen jüngeren Leuten“.
Obwohl Herzrhythmusstörungen meist eine Alterserscheinung sind, kann man frühzeitig durch gesunde Lebensweise gegensteuern. Der Alterungsprozess am Herzen spiele eine große Rolle, erläutert der Chefkardiologe des St. Marien-Hospitals, „doch auch übermäßiger Alkoholkonsum kann Vorhofflimmern auslösen oder starkes Übergewicht. Wer abnimmt, reduziert das Risiko.“ Regelmäßiger Sport sei sehr zu empfehlen, allerdings: „Auch Sportexzesse können Vorhofflimmern auslösen, woran man wieder sieht, dass alles in Maßen betrieben werden sollte.“
Der kostenlose Vortrag „Turbulenzen im Herz - Vorhofflimmern“ findet am 16. November von 16 bis 17.45 Uhr in der VHS an der Aktienstraße 45 statt (Kursnummer 2801). Neben Prof. Dr. Heinrich Wieneke ist auch Dr. Dirk Lindemann, Leitender Oberarzt der Kardiologie, als Experte vor Ort. Anmeldung unter 0208 455-4321/-22 oder vhs-anmeldung@muelheim-ruhr.de.