Mülheim. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Wie man sie erkennt und behandelt, erklären Ärzte im Mülheimer Marien-Hospital.

Traditionell im November ruft die Deutsche Herzstiftung die „Herzwochen“ aus. Ein Thema rund um die lebenswichtige „Pumpe“ steht dabei im Mittelpunkt. In diesem Jahr geht es um das Vorhofflimmern. „Das ist die häufigste Herzrhythmusstörung überhaupt“, sagt der Mülheimer Kardiologe Dr. Dirk Hellemann. „Rund 1,8 Millionen Patienten sind in Deutschland betroffen. Man kann schon fast von einer Volkskrankheit sprechen.“

Gemeinsam mit Prof. Dr. Heinrich Wieneke, Chef der Kardiologie am St. Marien-Hospital, sowie Privatdozent Dr. Heiner Post, Oberarzt, wird Hellemann am kommenden Mittwoch, 14. November, ein Herzseminar zum Thema Vorhofflimmern für Patienten und alle Interessierten im St. Marien-Hospital veranstalten. Beginn ist um 17 Uhr (siehe Infobox).

Herzrasen und Luftnot sind mögliche Symptome

Die Veranstaltung findet am St. Marien-Hospital statt.
Die Veranstaltung findet am St. Marien-Hospital statt. © Oliver Mueller

Herzstolpern, Herzrasen, Beklemmung oder Luftnot – dies können Symptome für das Vorhofflimmern sein. Viele ältere Patienten merken es häufig aber gar nicht. „Sieben Prozent der über 70-Jährigen haben Vorhofflimmern“, erklärt Dr. Wieneke und beruhigt: „Man kann damit alt werden.“

Beim Vorhofflimmern führen fehlerhafte elektrische Signale im Herzen zur unregelmäßigen Kontraktion der Vorhöfe. Das ist nicht akut gefährlich, erklären die Ärzte, aber das Risiko eines schweren Schlaganfall ist dadurch bis um das Fünffache erhöht. Denn das Blut wird langsamer bewegt, dadurch können sich Gerinnsel bilden. Diese können ein Blutgefäß verschließen, eine Durchblutungsstörung verursachen, was zum Hirninfarkt führt.

Gerinnungshemmende Medikamente gegen Infarkt

Um dem vorzubeugen, bekommen betroffene Patienten gerinnungshemmende Medikamente verordnet. Wie sie wirken, welche Nebenwirkungen diese Präparate haben und welche sich wann eignen, wird Dr. Post beim Herzseminar erläutern, bei dem die Zuschauer auch wieder ihre Fragen an die Ärzte stellen können. „Wir können heute sehr genau sagen“, betont Post, „wann es sinnvoll ist, die Blutgerinnung zu hemmen.“ Auch Eingriffe mit dem Herzkatheter zur Verödung der Regionen, die mit falschen Impulsen das Herz aus dem Takt bringen, werden am Mittwoch angesprochen.

Selbstuntersuchung: den Puls tasten

Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, erkrankte Herzklappen, chronische Atemwegserkrankungen begünstigen das Vorhofflimmern, es können aber auch genetische Ursachen zugrunde liegen.

Das Vorhofflimmern kommt oft nur in kurzen Episoden vor, nicht dauerhaft. Eine einfache Methode zur Selbstuntersuchung ist das Tasten des Pulses: „Beim Vorhofflimmern ist der Puls unregelmäßig“, sagt Kardiologe Hellemann und rät in einem solchen Fall zum Besuch beim Hausarzt. Auch ein Blutdruckmeßgerät, das laut Hellemann in keinem Haushalt fehlen sollte, gibt über die Herzfrequenz Auskunft und zeigt Unregelmäßigkeiten an.

>>>Eintritt frei, Anmeldung erforderlich

Das Herzseminar „Herzrhythmusstörungen – Ursachen, Diagnostik, Therapie, Entwicklungen“ findet Mittwoch, 14. November, 17 – 19 Uhr, im Marien-Hospital statt.

Der Eintritt zur Veranstaltung in der Contilia Akademie (Kaiserstraße 50, Raum 1) ist frei. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter 0208 - 305 42 751.

Die drei Referenten halten Vorträge zu den Themen Ursachen, Diagnostik und Behandlung von Vorhofflimmern. Nach jedem Vortag beantworten die Ärzte Fragen.