Mülheim. Anderthalb Jahre nach dem tragischen Unfall in Mülheim-Speldorf sollte ein 87-Jähriger vor Gericht stehen. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

Eigentlich sollte sich ein 87-jähriger Mülheimer im November vor dem Amtsgericht Mülheim verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf ihm fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor. Bei einem tragischen Unfall auf dem Rewe-Parkplatz am Depot in Speldorf habe er im April 2021 eine 68-jährige Speldorferin überfahren und einen Akkordeonspieler schwer verletzt, so die Anklage. Nun wurde der Prozess abgesagt.

Der alte Mann ist jüngst gestorben; das Verfahren steht damit vor der Einstellung. Für die Prozessbeteiligten – aber auch für andere Menschen, die Anteil genommen haben – bleiben so viele Fragen offen. Unter anderem jene, wie der 87-Jährige selbst den folgenschweren Unfall bewertet und wie sehr ihn das Geschehen möglicherweise noch kurz vor dem Tod beschäftigt hat.

Der Mülheimer soll Gas- und Bremspedal verwechselt haben

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Der Senior soll Gas- und Bremspedal in seinem Auto verwechselt, stark beschleunigt und die Kontrolle über den Mercedes der E-Klasse verloren haben. Er habe Irene G., die auf einem Mäuerchen vor der Bäckerei Hosselmann saß, sowie einen Akkordeonspieler mitgerissen. Die Ankläger sprachen von „Unachtsamkeit“. Die 68-Jährige erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen; der Musiker (damals 47) trug unter anderem eine offene Unterschenkelfraktur davon.

Das Geschehen am 20. April 2021 auf dem Parkplatz an der Duisburger Straße hatte Bestürzung ausgelöst. Irene G. war vielen im Stadtteil bekannt. Man könne „froh sein“, hatte eine Speldorferin kurz nach dem Unfall angemerkt, „dass es nicht noch mehr Unfallopfer gab“. Dort nämlich, wo der Mercedes-Fahrer entlanggerast war, standen vor der Corona-Zeit Tische und Stühle der Bäckerei. Und zu normalen Zeiten, so die Frau, wären Café und Terrasse gut besucht gewesen. Doch der Lockdown verhinderte dies.

Mülheimer Unfallfahrer zog sich nur leichte Blessuren zu

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Der nun verstorbene Unfallfahrer war – genau wie seine damals 84-jährige Frau, die auf dem Beifahrersitz saß – mit nur leichten Blessuren davongekommen.