Mülheim. Großprojekt am Mülheimer Ruhrufer: Ein leeres Hotel verschwindet, 36 Seniorenwohnungen entstehen, „Müller-Flora“ kommt als Gastronomie zurück.
Das ehemalige Hotel am Ruhrufer steht seit Jahren leer, Unkraut erklimmt den Bauzaun, der das Grundstück zum Leinpfad hin abschirmt. Dass das Hauptgebäude abgerissen wird, ist längst beschlossen und auch, dass an dieser Stelle hochwertige Seniorenwohnungen gebaut werden sollen. Doch das Projekt ist sensibel und zieht sich hin, wegen der Nähe zur Ruhr und weil an zwei Stellen Denkmalgeschütztes bewahrt werden muss.
Dies gilt für eine mächtige Sumpfzypresse inmitten des Areals, die seit 2007 als Naturdenkmal gelistet ist, sowie für das ehemalige Lokal Müller-Flora, ein denkmalgeschütztes Haus, das zum Ensemble gehört. Jetzt gibt es neue Entwürfe für „Flora M.“, wie das große Bauprojekt an der Dohne getauft wurde, die Investoren haben einen Bauantrag gestellt, die Stadt Mülheim ist am Zug.
Neue Pläne für Neubauprojekt an der Dohne in Mülheim
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Im Frühjahr 2021 kaufte der Projektentwickler Pheroh das ehemalige Vier-Sterne-Hotel. Es gehörte zuvor Susanne Schmitz-Abshagen und Ralf H. Schmitz – das Unternehmerpaar betreibt gegenüber die kleine Fünf-Sterne-Herberge „Villa am Ruhrufer“. Kurz nach dem Verkauf wurden auf der Website von Pheroh erste Projektskizzen für Flora M. präsentiert, erstellt von der plasma Architekten GmbH in Düsseldorf.
Ein Neubau mit insgesamt 45 exklusiven Seniorenwohnungen war zunächst geplant, aufgeteilt in zwei jeweils vier- bis fünfstöckige Gebäude. Der Entwurf befinde sich aber noch in Abstimmung mit der Stadt Mülheim, hieß es im Sommer 2021. Jetzt legt Pheroh überarbeitete Pläne vor, basierend auf dem genehmigten Bauvorbescheid, wie es heißt. Das Ensemble wirkt weniger wuchtig. Alles sei kleiner geworden, hatte bereits Mülheims Planungsdezernent Felix Blasch angekündigt, nachdem auch der Gestaltungsbeirat beteiligt worden war.
Hochwertige Seniorenwohnungen – fast alle mit direktem Ruhrblick
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Auf den aktuellen Entwürfen sind zwei Neubauten zu sehen, vier- beziehungsweise fünfgeschossig und mit dem sanierten Haus Müller-Flora direkt verbunden. Es gibt umlaufende, geschichtete Balkone, „die von nahezu allen Wohnungen einen direkten Blick auf den Ruhrkanal ermöglichen“, wie der Investor Pheroh herausstellt. Zur Wasserseite hin ruht das Ganze auf einem Sockel aus Bruchsteinmauerwerk.
Statt 45, wie ursprünglich angedacht, soll es nur noch 36 Wohneinheiten geben, überwiegend Zwei- bis Drei-Zimmer-Mietwohnungen, durchschnittlich 65 Quadratmeter groß. Die Appartements sollen seniorengerecht und barrierefrei sein, doch keine Pflegeeinrichtung darstellen. Auf Wunsch können flexible Service- und Unterstützungsangebote gebucht werden. Insgesamt 39 Pkw- und 84 Fahrradstellplätze sind geplant und werden größtenteils in einer Tiefgarage liegen.
Überragt wird „Flora M.“ von der alten Sumpfzypresse, die im Mittelpunkt des gemeinsamen Innenhofes steht, umringt von Tischen und Stühlen. Das denkmalgeschützte Haus Müller-Flora soll wieder ein gastronomisches Konzept bekommen, dies sei aber noch nicht im Detail geplant, so die Investoren.
Stadt Mülheim: „Sehr großes Vorhaben mit vielen Belangen“
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Der Bauantrag wurde Anfang Mai 2022 gestellt, wie die Stadt Mülheim auf Anfrage bestätigt und ergänzt: Es gehe um ein „sehr großes Vorhaben mit vielen Belangen“. Beteiligt seien das Stadtplanungs- und das Tiefbauamt, ferner die Bodenschutzbehörde, die Untere Denkmal-, Wasser- und Naturschutzbehörde sowie die Feuerwehr. Besonders schwierig bei dem Projekt seien auch zwei Vorbauten, die sowohl zur Ruhr hin als auch zur Dohne errichtet werden müssten.
Wie und wann es an der Dohne weitergeht, hängt nun von der Baugenehmigung ab. Die Investoren gehen davon aus, dass im ersten Quartal 2023 der Abriss des alten Hotelgebäudes beginnen kann. „Die Fertigstellung ist nach heutiger Planung für das zweite Quartal 2025 vorgesehen.“ Voraussichtlich sechs Monate, also Ende 2024, kämen die Mietwohnungen auf den Markt. Wie teuer sie letztlich werden, dazu möchte Pheroh zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.
Die Stadt Mülheim äußert sich zur Zeitplanung für Flora M. zurückhaltend, sie erklärt: „Ob in diesem Jahr noch eine Baugenehmigung erteilt werden kann, bleibt abzuwarten.“ Es hänge ab von den Rückmeldungen der beteiligten Fachbehörden.