Essen. Die Ausstellung „Monets Garten“ in Mülheim verwandelt die Kunst des französischen Impressionisten in ein immersives Schauerlebnis.
Mittendrin statt nur davor, so lautet das neue Erfolgsrezept für Kunst-Ausstellungen. Praktisch: Man braucht nicht einmal Originalwerke, um das Publikum in Massen anzulocken – es reichen Fotos, die sich an die Wand projizieren lassen. „Immersiv“ heißt das Zauberwort beim neuen Ausstellungstrend. Erst waren es van Goghs Bilder, die in diversen Ausstellungen digital zum Leben erweckt wurden. Es folgten weitere berühmte Maler – und mit „Monets Garten“ kommt das immersive Kunsterlebnis nun auch in der Region an.
„Monets Garten“ folgt Terrakotta-Armee und Gunther von Hagens plastinierten Leichen
Im Mülheimer Technikum, in dem zuletzt die chinesische Terrakotta-Armee und Gunther von Hagens’ plastinierte Leichen zu sehen waren, kann man ab Ende nächster Woche in die farbenfrohe Welt von Claude Monet eintauchen. Die Gemälde des französischen Impressionisten sollen, so verspricht es der Veranstalter, die Alegria Konzert GmbH, „dank aufwendiger Installationen und Projektionen in Verbindung mit Musik auf nie zuvor gesehene Weise lebendig und spürbar werden“.
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Während etwa in der aktuellen Folkwang-Schau „Bilder einer fließenden Welt“ Monets Originale an der Wand hängen, werden die Motive in Mülheim animiert und auf die Wände projiziert. Und auf den Fußboden – auf dem man es sich beim immersiven Kunstgenuss sogar in Sitzsäcken gemütlich machen kann.
Großer Erfolg in Berlin
Das lockte jüngst in Berlin bereits reichlich Neugierige an. „Die Ausstellung ist unglaublich erfolgreich. Das hätten wir uns in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können“, gab Dr. Nepomuk Schessl von Alegria dann auch begeistert zu Protokoll. Bislang verkaufte der Tourneeveranstalter vor allem Tickets für Filmmusik-Konzerte. Die Monet-Ausstellung ließ man sich von der Schweizer Immersive Art AG produzieren. Auch Klimt, Kahlo und Klee erhielten von den Eidgenossen bereits ein digitales Upgrade.
Drei Erlebnisräume zum Schaffen Monets
In der Mülheimer Technikum-Halle, die sich die Tengelmann-Haubs einst für ihre Oldtimer-Sammlung bauen ließen, erwarten das Publikum nun drei „Erlebnisräume“ zum Schaffen Monets. Der erste widmet sich dem Atelier des Malers, dessen Gemälde „Impression – Sonnenaufgang“ der Impressionismus seinen Namen verdankt. Monets Erblindung (1922) und die Zerstörung seiner Bilder (1925) bilden den thematischen Rahmen, in dem Werk und Leben Monets beleuchtet werden.
Brückenschlag über projizierte Kunst
Vom Atelier geht es weiter zur Inszenierung von Claude Monets berühmtem Garten, den sich der Künstler einst in Giverny in der Normandie schuf. Die Wandprojektionen der Werke verändern sich dabei durch die Interaktion mit den Besuchern und Besucherinnen. Ganz real können diese wiederum sogar über eine Brücke schreiten, wie sie sich Monet nach japanischem Vorbild bauen ließ und die er immer wieder malte. Das Mülheimer Modell ist freilich ein paar Nummern kleiner.
Neben anderen Meisterwerken wie „Camille im grünen Kleid“ oder „Das Atelierboot“ erstrahlen im letzten Raum der Ausstellung schließlich auch die berühmten Seerosen, Monets wohl bekanntestes Motiv, im Beamerlicht. „Der gesamte Raum wird zu einem gigantischen Seerosenteich, wodurch die Illusion eines endlosen Ganzen entsteht“, so versprechen es die Macher – und sind sich sicher: Das sei „ganz im Sinne des großen Meisters.“
>>> Alles Infos zur Schau Monets Gaten in Mülheim:
Termin: 7.5.-18.8., Adresse: Technikum, Ulmenallee 14-16, Mülheim. Geöffnet täglich 10-21 Uhr (27.6.-10.8. nur Do-So 10-21 Uhr). Karten 20 € (Sa+So 22 €), Kinder & Jugendlich 6-17 J.: 18 bzw. 20 €. Weitere Infos gibt’s online auf www.monets-garten.de.