Mülheim. Drei Wochen lang zogen die Weißen Nächte am Mülheimer Theater an der Ruhr die Zuschauer und Medien in ihren Bann. Doch hat es sich gelohnt?

Sehr zufrieden zeigt sich das Theater an der Ruhr mit der Resonanz auf die diesjährigen Weißen Nächte. Die Premieren von „Die Frau vom Meer“ sowie „Anatomie eines Wortes/Ritt über den Bodensee“ erreichten mit dem Konzert von Martin Kohlstedt die meisten der insgesamt rund 2500 Besucher des dreiwöchigen Festivals am Raffelberg.

Neben Theater und Konzerten konnte ebenso der Audiowalk zum Thema „Natur“ überzeugen. „Klimawandel und Artensterben treiben viele Menschen um. Wir konnten damit neue Publikumsgruppen erreichen“, sagt Sprecherin Jessica Otten. Nicht weniger zählten die Diskursveranstaltungen mit Nico Peach zum Thema Postwachstumsökonomien sowie das Gespräch mit Deniz Yücel zu den Höhepunkten des thematischen Festivals.

Geringer Eintritt sorgte für hohe Teilhabe aber weniger Einnahmen

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Solche Formate sollen auch zukünftig die Theater-Nächte begleiten, ebenso wie die „Müllviecher“, die in einem Workshop aus Müll und weggeworfenen Materialien entstanden. „Das Verhältnis von Mensch und Natur wird für die Zukunft weiter bestimmend sein“, kündigt die Geschäftsleitung an. Die Müllviecher seien Beispiele für diese Beschäftigung und das kontinuierliche Angebot an unser Publikum, das quer durch alle Generationen und sozialen Schichten an diesen Themen interessiert ist.

Zwiegespalten ist hingegen die Einnahmenseite. 8,50 Euro legten die Theatermacher als Tages-Einstiegspreis zwar fest, durchschnittlich erzielten sie mit 13 Euro sogar mehr als das. Dennoch seien die Einnahmen angesichts der Qualität des Programms „nicht wirklich befriedigend“. Doch über den niedrig angesetzten Preis habe man auf der anderen Seite das Ziel einer möglichst großen Teilhabe erreicht.

Die schwimmende Bühne, etwa für Ibsens „Die Frau vom Meer“, war eine Innovation der Weißen Nächte: Das Eintrittskonzept „Zahle, was du kannst“ hatte man zum zweiten Mal übernommen. Durchschnittlich 13 Euro zahlten die Besucher.
Die schwimmende Bühne, etwa für Ibsens „Die Frau vom Meer“, war eine Innovation der Weißen Nächte: Das Eintrittskonzept „Zahle, was du kannst“ hatte man zum zweiten Mal übernommen. Durchschnittlich 13 Euro zahlten die Besucher. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Weiße Nächte erreichten überregionale Resonanz in den Medien

Und auch medial kann das Theater mit dem großen, auch überregionalen Interesse zufrieden sein: In den Feuilletons seien die Weißen Nächte enthusiastisch gefeiert worden. Von „faszinierenden, pulsierenden Bildern“ (WAZ) bis zu „So belebt man das Theater“ (FAZ) heimste das Mülheimer TAR höchstes Lob ein.