Mülheim. Erneut sind Mülheims Ordnungsamt und Polizei zur Pferdepension am Auehof ausgerückt. Pferde sollten vom Hof geholt werden.

Mit zahlreichen eigenen Kräften und unterstützt von der Polizei ist Mülheims Ordnungsamt am Freitagnachmittag nach einem Großeinsatz Anfang Juli erneut zur Pferdepension am Auehof ausgerückt. Eine Einstallerin hatte die Behörde eingeschaltet.

Die konzertierte Aktion diente dazu, einer Pferdehalterin zu ermöglichen, Zutritt zu ihren zwei im Auehof untergebrachten Pferden zu bekommen. Dies sollen ihr die Betreiber der Pferdepension am Mittwochabend verwehrt haben, hieß es seitens der Behörde. Die Einstallerin wollte vor zwei Tagen ihre Tiere abtransportieren und anderweitig unterbringen lassen. Dazu kam es aber nicht. Auch die herbeigerufene Polizei sah sich offenbar außer Stande, der Einstallerin am Mittwochabend zu helfen.

Auehof Mülheim – so berichteten wir bisher:

Während sich die Einstallerin via Anwalt noch um eine einstweilige Verfügung eines Gerichtes bemüht, um Zutritt zu ihren Tieren zu bekommen und sie vom Hof zu holen, schritt nun Mülheims Ordnungsbehörde ein. Sie machte in der Angelegenheit einen Verstoß gegen das Tierschutzrecht aus, denn ohne Zugang der Halterin zum Gelände sei die Versorgung der Tiere nicht gewährleistet, hieß es zum Einsatz.

Der ehemalige Betreiber der Pferdepension am Fuße der Mendener Brücke, Mario Bäcker, war Anfang Juli wegen mutmaßlich fortgesetzter Verstöße gegen das Tierschutzrecht vom Mülheimer Veterinäramt mit einem Tierhaltungs- und -betreuungsverbot belegt worden, das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte die Rechtmäßigkeit der Ordnungsverfügung im Eilverfahren bestätigt – dagegen läuft eine Beschwerde Bäckers beim Oberverwaltungsgericht.

Mario Bäcker hat gegen die gerichtlich angeordneten Maßnahmen eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingereicht.
Mario Bäcker hat gegen die gerichtlich angeordneten Maßnahmen eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingereicht. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mülheimer Veterinäramt verhängte Tierhaltungsverbot

Das Veterinäramt hatte den Betrieb der Pferdepension untersagt, duldet die Pferde aber noch bis zum 1. Oktober auf dem Hof. Die Halter, so die Auflage, müssen bis dahin selbst für die Versorgung ihrer Tiere sorgen. Der mittlerweile in „Pferde Oase GmbH“ umfirmierten Betreibergesellschaft, die Bäckers Schwester mit ihrem Lebensgefährten Benjamin Bredt übernommen hat, ist der Betrieb einer Pferdepension samt Versorgung der Tiere ebenfalls nicht erlaubt, heißt es seitens der städtischen Ordnungsbehörde.

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Die Betreiber der Anlage hätten der Einstallerin die Herausgabe der Pferde verweigert, weil sie für sich das sogenannte Pfandrecht geltend machten, heißt es. Es stünden noch eine Zahlung der Einstallerin aus, deswegen sehe man sich im Recht, die Pferde der Einstallerin als Pfand bei sich zu halten. Diese Auseinandersetzung ist privatrechtlich zu klären.

Kolonne von Ordnungsamt und Polizei rollt am Auehof-Areal vor

Das Veterinäramt wollte am Freitag aber sicherstellen, dass die Pferde versorgt werden – und rückte am Freitagnachmittag aus, um durchzusetzen, dass die Einstallerin zu ihren Tieren konnte. Gegen 15.50 Uhr fuhr eine Kolonne aus Fahrzeugen von Ordnungsamt und Polizei vor das Auehof-Areal an der Mintarder Straße. 15 bis 20 Ordnungs- und Sicherheitskräfte strömten zeitgleich aufs Gelände und konfrontierten den alten und die neuen Hofbetreiber mit dem Begehren.

Am Ende der Aktion stand für die Einstallerin lediglich ein Teilerfolg. Nachdem anfangs seitens des Auehofes noch vehement ein Betretungsverbot gegen sie ausgesprochen worden sei, hätte der Betreiber am Ende doch eingelenkt, so Ordnungsamtsleiterin Kerstin Kunadt in einer Bilanz zur Aktion. Die Einstallerin durfte nach einigem Hin und Her zu ihren Tieren, doch ihr eigentlicher Plan, die Tiere vom Hof zu holen scheiterte daran, dass die Hofbetreiber weiter auf ihr Pfandrecht bestanden. Auch der Versuch, mit einer Barzahlung zumindest eines der Pferde auszulösen, scheiterte.

Mülheims Ordnungsamtsleiterin:„Ich bin froh, dass es nicht eskaliert ist“

Mit der Zubilligung, der Einstallerin ab sofort wieder Zugang zu ihren Pferden zu ermöglichen, mussten sich die Ordnungshüter zufrieden geben – zähneknirschend, wie es einem Mitarbeiter beim Abrücken entfuhr: „Mit so was kommt der auch noch durch. . .“ Um 16.14 Uhr fuhren die Einsatzkräfte wieder fort – und ließen die Einstallerin und ihre Begleitung zur Versorgung ihrer Pferde alleine am Hof zurück. Telefonisch versicherte sich Behördenleiterin Kunadt später noch mal bei der Pferdehalterin, dass diese bei der Versorgung ihrer Tiere nicht behindert würde. Dem soll so gewesen sein.

Zwei Mitarbeiter des Mülheimer Ordnungsamtes sicherten während des Einsatzes die Einfahrt zum Auehof.
Zwei Mitarbeiter des Mülheimer Ordnungsamtes sicherten während des Einsatzes die Einfahrt zum Auehof. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Die Betreiber des Auehofes versperrten - wie schon einmal in den vergangenen Tagen - die Hofeinfahrt nach Abrücken von Ordnungsamt und Polizei mit einem Radlader. Laut Aussage Kunadts sind die Boxen der zwei Pferde seitens der Hofbetreiber mit Schlössern verriegelt worden. Die Einstallerin müsse nun stets beim Betreiber nach den Schlüsseln fragen, um zu ihren Pferden kommen zu können. Kunadt zum erneuten Drama am Auehof: „Ich bin froh, dass es so freundlich abgelaufen und nicht eskaliert ist.“

Geschäftsführer des Auehofes: „Sie soll ihre Schulden bezahlen“

Der neue Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Benjamin Bredt, nahm am Abend Stellung zu dem Einsatz: Die Einstallerin solle „ihre Schulden bezahlen, dann kann sie sofort ihre Pferde holen. Wir wollen sie hier gar nicht mehr auf dem Hof.“ Er warf der Pferdehalterin vor, den Hof „nur schlechtreden“ zu wollen.