Mülheim. Mülheims Verkehrswege sind vielfach in keinem guten Zustand. Hier will die Stadt in naher Zukunft kräftig investieren, um Straßen zu erneuern.

Dass der Autostadt Mülheim zunehmend die Mittel fehlen, um ihre Straßen in einem befahrbaren Zustand zu halten, hatte Baudezernent Felix Blasch erst vor wenigen Wochen offenbart. Rund 70 Prozent müssten vor allem für den Autoverkehr stark geflickt oder sogar grundsaniert werden. Kosten: eine halbe Milliarde Euro. Gerade einmal 1,1 Millionen nimmt die Stadt hingegen bis Ende 2023 dafür in die Hand.

Im Mobilitätsausschuss entschied man über fünf Straßen, von denen zwei reine Gemeindestraßen sind, allein die übrigen drei gehören zum so genannten Vorbehaltsnetz, decken also übergeordnete wichtige Wegebeziehungen in der Stadt ab. Dazu gehören die Straßen Am Förderturm, Heißener Straße, Heidestraße sowie die Gemeindestraßen Rottweg/Tannenstraße und Wedauer Straße.

Tüv bewertet Mülheims Straßen zum Teil als mangelhaft

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Alle fünf aber sind vom Tüv Rheinland bereits vor zwei Jahren mit schlechter als befriedigend und sogar nahezu als mangelhaft bewertet worden. Die deutlichen Schäden seien dabei zum einen dem Alter der Straßen geschuldet, zum anderen hätten aber auch Arbeiten an Versorgungsleitungen zum Flickwerk beigetragen.

Die Kosten seien seitdem weiter stark gestiegen, denn Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten die Nachfrage nach Baustoffen – vor allem bitumenhaltige – deutlich erhöht. Um aber eine vor allem teurere Grunderneuerung in absehbarer Zeit zu verhindern, soll deshalb an diesen Straßen die Fahrbahndecke komplett neu gemacht werden.

Erneuerte Fahrradstraße in Mülheim-Selbeck kostet 256.000 Euro

Dennoch gibt die Stadt für den Abschnitt „Am Förderturm“, vom Kreisverkehr bis Frohnhauser Weg, immer noch rund 320.000 Euro für rund einen halben Kilometer Fahrbahndecke aus, für die Heißener Straße werden 170.000 Euro (rund 300 Meter) und die Heidestraße 175.000 Euro (rund 450 Meter) fällig.

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Kostspielig werden ebenso die beiden Gemeindestraßen: Die Erneuerung von einem Kilometer Selbecker ,Buckelpiste’ und Fahrradstraße von der Siedlung an der Wedauer Straße 47 an bis zur entlegenen Straße Weidmannsheil kostet 175.000 Euro. Seit Jahren ist die Straße entlang des Golfclub-Areals ein Ärgernis für Fahrradfahrer. Ursprünglich waren dafür einmal 128.000 Euro angesetzt, doch für eine Umsetzung im vergangenen Jahr 2021 fehlte das Personal. Nun scheint es deutlich teurer geworden zu sein.

Satte 256.000 Euro muss die Stadt auch für etwa 1,6 Kilometer Fahrbahnerneuerung der Strecke Tannenstraße und Rottweg mitten durch den Uhlenhorster Wald ausgeben. Viel Geld für eher unbedeutende Verkehrswege?

Nur augenscheinlich: Auf den Meter gerechnet schlagen diese mit nur 160 Euro zu Buche – im Vergleich zu den Vorbehaltsstraßen, die zwischen 388 und 640 Euro den Meter kosten, muss Mülheim hier gerade einmal die Hälfte bis ein Viertel der üblichen Mittel aufwenden.