Mülheim. An der Wedauer Straße in Mülheim-Selbeck liegt Loch an Loch. Ist das noch Fahrradstraße oder schon Golf-Parcours? Warum die Sanierung stockt.

Ist das noch Fahrradstraße oder schon Übungsgelände fürs schlechte Handicap? Die Verbindung zum nahen Golfplatz wird exakt dort, wo die Wedauer Straße in Selbeck am Markschederhof beginnt, zur löchrigen Buckelpiste. Hingegen ist die angrenzende Straße, wo hauptsächlich Autos unterwegs sind, im ausgezeichneten Zustand. Das ärgert nicht nur beinharte Pedalisten und Vertreter einer Verkehrswende.

Denn notwendig und auch geplant ist eine Sanierung der Wedauer Straße längst. „Die Liegezeit solcher Straßendecken ist dort überschritten“, räumt der Fahrradbeauftragte Helmut Voß ein, eine Ausbesserung sei nicht mehr möglich, man müsse die Straße umfassend sanieren. Das würde schätzungsweise 128.000 Euro für den gesamten Straßenverlauf kosten.

Erst fehlten Mülheim die Eigenmittel, dann das Personal

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Doch für diese Fahrradstraße habe die Stadt keine Eigenmittel übrig, hieß es auf eine Anfrage der Partei „Die Partei“ im Mai 2021. Ein Jahr zuvor habe die Verwaltung zwar Bundesmittel für die Sanierung beantragt. Diese wurden allerdings nicht bewilligt.

Doch als die Stadt 2021 die Mittel dafür selbst bereitstellte, fehlte ihr das Personal für die Beauftragung. Das geht aus einer neuen Ratsvorlage hervor, über die am Donnerstag (17. Februar) entschieden wird. 268.229 Euro hatte die Stadt damals für die Erneuerung von Straßen im Süden links der Ruhr eingeplant. Umgesetzt allerdings nur 53.227,50 Euro. So musste die Verkehrswende an der Wedauer Straße erst einmal in die Parkbucht.

Eine Ausbesserung ist hier nicht mehr möglich. Die Straße muss grundsätzlich saniert werden. Dafür soll der Rat die übrig gebliebenen Mittel von 2021 ins neue Jahr übertragen.
Eine Ausbesserung ist hier nicht mehr möglich. Die Straße muss grundsätzlich saniert werden. Dafür soll der Rat die übrig gebliebenen Mittel von 2021 ins neue Jahr übertragen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Selbecker Bürgerverein kritisiert: notwendige Sanierung vor sich hergeschoben

Beim Selbecker Bürgerverein stoßen solche Begründungen der Stadt hingegen auf Unverständnis: „Für die Radstrecke am Fossilienweg - der völlig intakt ist – plant man eine Sanierung mit Asphalt, hier hat man die notwendige Sanierung seit Jahren vor sich hingeschoben“, kritisiert der erste Vorsitzende Rolf Gentges.

Erst recht sei die Herstellung der Wedauer Straße künftig wichtig, weil sie noch stärker genutzt werde, sobald im April der neue Jugendtreff an der Ecke zur Karl-Forst-Straße an den Start gehe.

Kommende Ratssitzung soll Sanierung beschließen

Mit der Ratssitzung könnten sich die buckeligen Verhältnisse allerdings noch in diesem Jahr ändern. „Wir sanieren gerade die Fahrradstraßen prioritär“, versichert Voß. Denn nun sollen die Mittel vom vergangenen Jahr übertragen und auch eingesetzt werden. Neben der Wedauer Straße wird auch der Rottweg mit 87.000 Euro bedacht.

Damit soll die Sanierung von Wegen in Selbeck, die stark von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden, nicht beendet sein. In naher Zukunft will Voß auch an der Karl-Forst-Straße sowie am Stockweg nachbessern.