Mülheim. Räumung des Mülheimer Auehofs droht, auch ein Voltigierverein muss raus. Verzweifelt wird eine neue Bleibe für drei Pferde und 50 Kinder gesucht.

Die angeordnete Räumung des Auehofs bringt auch einen Mülheimer Voltigierclub in akute Nöte: den Pferdesportverein Epona. Betroffen sind 50 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 22 Jahren, die in der Reithalle auf dem Auehof trainieren. Eine neue Bleibe wird jetzt bis Ende September dringend gesucht. „Sollte die Stadt bei ihrer Entscheidung bleiben und wir keine andere Möglichkeit finden, müssen wir den Verein aufgeben“, sagt der Vorsitzende Jürgen Ruhnau, der mit seiner Familie das Rückgrat des kleinen Clubs bildet.

Seit 2011 hat der Verein schon vier Mal die Anlage gewechselt. Zwei Mal sei ohne Angaben von Gründen gekündigt worden, teilt der Vorsitzende mit, zwei Mal musste der Verein selber kündigen, weil es zu teuer wurde. Der letzte Umzug erfolgte zum 1. Juni 2022 vom Reitstall am Uhlenhorst auf den Auehof an der Mintarder Straße – „mit großem Einsatz der Eltern unserer Voltigierer“. Drei der insgesamt sechs Pferde sind dort untergebracht. Nach aktuellem Stand müssen sie bis zum 1. Oktober raus.

Mülheimer Voltigierverein war froh, am Auehof unterzukommen

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Mit einem Club wie Epona, drei Pferden und 50 Kindern einen Reitstall zu finden, sei keine leichte Übung, schildert Ruhnau. Denn während der Voltigierstunden könnte die Halle kaum von anderen Reitern genutzt werden. „Daher waren wir sehr froh, am Auehof unterzukommen. Dass dort keine Genehmigung zum Betrieb einer Pferdepension vorlag, war uns zu dem Zeitpunkt nicht bekannt.“ Auch nach der Räumung und dem Betreiberwechsel sei ihnen stets signalisiert worden, alles werde gut. Daher habe man abgewartet, wie sich die Lage entwickelt.

Nun wird es eng. In den Zwist zwischen dem früheren Betreiber Mario Bäcker und der Stadt Mülheim will Ruhnau sich in keiner Weise einmischen, sondern „friedlich mit allen umgehen“. Dennoch hat er einen Hilferuf verfasst und breit gestreut: an Oberbürgermeister Marc Buchholz, den Mülheimer Sportbund (MSB), den Kreisverband der Pferdesportvereine, das Veterinäramt. Von dort habe ihn im Auftrag des OB auch jemand angerufen. Ergebnis des halbstündigen Telefonates: Der Hof müsse geräumt werden. „Hilfsangebote blieben jedoch aus.“

Mindestens zehn andere Höfe abgefahren – bislang nur Absagen

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Der Auehof sei für den Verein eine gute Bleibe, versichert Ruhnau, dessen Familie dem Voltigiersport nach eigener Auskunft seit 34 Jahren verbunden ist. „Es gibt an jedem Stall irgendwas zu meckern, aber grundsätzlich wären wir dort nicht mehr weggegangen. Die Einstallergemeinschaft war hervorragend.“ Nun hätten sie auf der Suche nach einer neuen Bleibe schon mindestens zehn Höfe im Umkreis abgefahren. Es darf für die Familien auch nicht allzu weit entfernt sein und für den kleinen Verein nicht zu teuer. „Nur Absagen, eine nach der anderen.“

Für den Voltigiersport in der Region sieht Ruhnau „eine Katastrophe“ aufziehen. Die wenigen Reitvereine in Mülheim und Nachbarstädten, die noch Voltigiersport anbieten, hätten teilweise Wartezeiten von mehreren Monaten für die Aufnahme neuer Kinder.