Mülheim. Nur zweimal in den Jahren seit 2012 hatte Mülheims Sparkasse Teile ihres Gewinns an die klamme Stadt abgetreten. Jetzt ist es mal wieder soweit.
Angesichts der angespannten Lage mit Niedrigstzinsen sind die fetten Jahre für Mülheims Sparkasse längst vorbei. Jetzt aber steuert das örtliche Kreditinstitut doch mal wieder was bei, mit dem Stadtkämmerer Frank Mendack wirtschaften kann.
Das überschuldete Mülheim kann seit vielen Jahren schon nicht mehr darauf setzen, dass die Sparkasse einen Teil ihres Jahresüberschusses an die Stadtkasse ausschüttet. Von ihren ohnehin geschrumpften Gewinnen in den Jahren 2012 bis 2020 gab die Sparkasse nur zweimal etwas an die Stadt ab – 2013 waren es 610.000 Euro und 2018 eine halbe Million. Zu oft hieß es: Zur Absicherung von Risiken, zur Rücklagenbildung gemäß EU-Vorgaben sei man selbst auf das Geld angewiesen.
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Keine Ausschüttung an Stadt Mülheim: In Vorjahren gab es vermehrt Kritik an Sparkasse
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Mitunter hatte das in den Vorjahren für heftige Debatten im Stadtrat geführt. Schon Ex-Kämmerer Uwe Bonan hatte bei der Politik manches Jahr erfolglos darum gebettelt, eine Ausschüttung an die Stadt entgegen der Empfehlung des Sparkassen-Verwaltungsrates durchzudrücken, in dem Politik selbst auch vertreten ist.
Im Sommer 2018 dann hätte die Mehrheit im Stadtrat den Sparkassen-Verwaltungsrat, der wieder kein Geld rübertun wollte, fast ausgegrätscht. Doch mit hauchdünner Mehrheit von 24 zu 22 Stimmen von SPD, FDP und nur mehr drei CDU-Politikern, die selbst dem Sparkassen-Verwaltungsrat angehörten, ging der Jahresgewinn von knapp einer Million Euro abermals komplett in die Sicherheitsrücklage der Sparkasse.
Sparkasse Mülheim teilt sich mit der Stadt ihren Gewinn von knapp einer Million Euro
In diesem Jahr gab es keinen Ärger. Denn es gibt Geld für die Stadt. Von 997.000 Euro Jahresüberschuss geht exakt eine halbe Million an die gebeutelte Stadt. Das Votum des Stadtrates diesmal: einstimmig. Auf der Tribüne des Ratssaales nahm es aber auch Sparkassen-Vorstand Martin Weck ohne Protest zur Kenntnis. Vor Jahren hatte er der Politik noch die Leviten gelesen, wie wichtig es für die Sparkasse sei, eine hohe Kapitalquote zu bilden.