Mülheim. Rund 80 engagierte Mülheimer räumten am Samstag weg, was andere nachlässig in die Natur werfen – zum Beispiel Würstchen und Wahlplakate.

Reifen, ein alter Fernseher, ein Bootdach mit Schornstein, zwei Kilo stinkende Grillwürste sind nur die ungute Spitze des Eisberges an Müll, der entlang der Ruhr von Mintard bis Styrum schlummerte. Gut 80 engagierte Menschen nahmen am Samstagvormittag Zange und jede Menge Säcke in die Hand, um das wegzuräumen, was unachtsame oder gedankenlose Leute hier ,verklappten’. Dabei hatte mancher schon Sorge, ob der schon dritte „Ruhr-Cleanup“ in diesem Jahr nicht ins Wasser fallen würde.

So jedenfalls ging es Michael Schüring, Chef des organisierenden Centrums für Bürgerschaftliches Engagement, beim Morgenkaffee und Blick aus dem Fenster. 150 hatten sich angemeldet, würden alle kommen?

Wer hat wohl die Mülheimer Wahlplakate entsorgt?

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Kurze Antwort: Zumindest die meisten, dafür aber neun von zehn Gruppen, die in ihrem Bereich für saubere Ufer, Wiesen und Wege in den Naturschutzgebieten sorgten. „Die Mülheimer Rudergesellschaft, Firmen wie die Siemens-Gruppe, Landschaftswächter, Familien, ...“, zählt Schüring auf.

Und andere, die in Neoprenanzügen auf Tauchstation in der Ruhr gingen. Neben ungewöhnlichen Funden wie Fernseher, stinkende Würstchen und Wahlplakate der AfD, die sich offenbar an die Ruhr verirrt hatten, gab es säckeweise Plastikmüll und Überbleibsel von Grillzubehör.

„Es war leider wieder reichlich da“, berichtet Landschaftswächter Hans-Peter Raddatz aus Styrum. Dort im Ruhrbogen ist offenbar besonders viel „gefeiert“ worden, stellt dieser fest. Die berühmten rosa Säcke, die der Mülheimer Entsorger MEG zur Unterstützung der Helfer bereitstellte, reichten hier nicht. Raddatz half mit einigen blauen Säcken aus.

Der Müll ist eine Gefahr für Menschen und vor allem Tiere

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Das größte Ärgernis aber ist nicht nur der hinterlassene Unrat aus Kippen, Plastik und Flaschen, sondern auch, dass einige Zeitgenossen ihre Glasflaschen am Ufer zerschlagen haben – eine Gefahr für Menschen, und mehr noch für die dort lebenden Tiere.

Trotz Miesepeterwetter ist CBE-Chef Michael Schüring von dem sich fortsetzenden Engagement der Mülheimer begeistert, „manche sind schon zum dritten Mal in diesem Jahr dabei“. Auch die Kooperation mit der MEG, die das Gefundene abhole, klappe „super“.

Gute Nachricht: Mülheim ist bald schon schuldenfrei

Ganz ohne viel Tamtam hatte sich offenbar auch Mülheims „erster Bürger“, Oberbürgermeister Marc Buchholz, die Zange geschnappt, berichtet Raddatz. Dem Vernehmen nach fand der OB als Erstes 50 Cent unter einer Brücke. „Das fängt gut an“, zitiert ihn der Landschaftswächter. Das wird den Kämmerer freuen: Nur noch 2.099.999.999,50 Cent, bis Mülheim schuldenfrei ist.

Wer übrigens selbst einmal Zange anlegen will, kann das zu „Mülheim räumt auf“ am 30. September und 1. Oktober. Anmeldung auf der Homepage der MEG: www.mheg.de