Mülheim. Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit, doch für Mülheimer Patienten gibt es eine neue Chance. Chefarzt Dr. Daniel Begrich will Ängste nehmen.
Das St. Marien-Hospital startet am Donnerstag, 29. September, von 16 bis ca 17.30 Uhr eine neue Veranstaltungsform, das „Tischgespräch“. Die Idee: Patientinnen, Patienten und medizinische Experten treffen sich im Café Kaufbar am Dickswall 2a, sitzen bei Kaffee und Kuchen gemütlich zusammen und reden. Möglicherweise achten alle beim ersten Treffen besonders auf die Stühle, auf ihre Körperhaltung, denn das Thema heißt: „Rücken“.
Gastgeber in der Kaufbar wird Chefarzt Dr. Daniel Begrich sein, Leiter des Contilia-Wirbelsäulenzentrums am Mülheimer St. Marien-Hospital, begleitet von den Oberärzten Dr. Dimitrios Pappas, Moustafa Alrahwanji und Ahmad Aubeedo. Das „Tischgespräch“, an dem man kostenlos teilnehmen kann, soll so ablaufen, dass die Spezialisten mit in lockeren Runden sitzen, um Fragen rund um die Rückengesundheit zu beantworten. Zeitgleich an mehreren Tischen. Nach etwa 20 Minuten wechseln die Experten, so dass am Ende jede und jeder Teilnehmende die Gelegenheit hatte, mit jedem Arzt zu reden.
Mülheimer Chefarzt: Viele Menschen tragen sich lange mit Rückenproblemen
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„Wir wollen bei der Veranstaltung direkte Ansprechpartner sein“, sagt Chefarzt Dr. Begrich im Gespräch mit dieser Redaktion, „das ist uns wichtig. Die Menschen sollen ohne Hemmschwelle zu uns in Kontakt treten können.“ Denn Rückenleiden seien tatsächlich eine Volkskrankheit, „und viele Menschen tragen sich über lange Zeit mit Problemen, wagen nicht zum Arzt zu gehen, etwa aus Angst, sofort operiert zu werden“.
Dabei würden meist erst andere Wege beschritten, auch im Krankenhaus, auch im Mülheimer Wirbelsäulenzentrum, das Begrich seit knapp zwei Jahren leitet. Zu 60 bis 70 Prozent würden dort konservative Behandlungen durchgeführt, erklärt der Chefarzt, so lange wie möglich, etwa mit Physiotherapie, physikalischer Therapie oder radiologisch gesteuerter Spritzenbehandlung. „Es ist ganz wichtig, dass die Patienten verstehen, wir operieren nicht sofort. Aber wenn es nötig ist, haben wir auch diese Expertise.“ Laut Website des Wirbelsäulenzentrums im St. Marien-Hospital liegt der chirurgische Schwerpunkt dort bei „den modernen minimal-invasiven Techniken“.
Dr. Daniel Begrich, der im niederrheinischen Geldern geboren wurde und in Würzburg Medizin studierte, kann eine Besonderheit in seinem Werdegang vorweisen: Nach der Facharztausbildung in der Neurochirurgie am Essener Krupp-Krankenhaus absolvierte er noch ein MBA-Studium (Master of Business Administration) im Bereich Gesundheitsmanagement und war, wie er berichtet, ein Jahr lang in einer Unternehmensberatung tätig, ehe er 2014 in den Krankenhausbetrieb zurückkehrte. Vor seinem Wechsel nach Mülheim im Herbst 2020 war Begrich Chef der Wirbelsäulenchirurgie am Essener Philippusstift.
Durch Corona: Mehr Sitzen, weniger Bewegung, höheres Gewicht
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Beim „Tischgespräch“ im Mülheimer Innenstadt-Café wollen er und die Kollegen nicht nur Kranke beraten, sondern auch Möglichkeiten aufzeigen, den Rücken gesund zu halten. So dass Schmerzen und Operationen erst gar kein Thema werden. Auch bedingt durch die Pandemie erkennt Begrich hier verstärkten Aufklärungsbedarf. Er sagt: „Wir stellen aufgrund von Corona vermehrtes Sitzen, weniger Bewegung und oft auch Gewichtszunahme fest. Außerdem hatten wir durch die Pandemie weniger Möglichkeiten, mit Patienten und Angehörigen ausführlich persönlich zu sprechen.“
Im Café Kaufbar soll Raum dafür sein, und der Chef des Wirbelsäulenzentrums weist noch auf eines hin: „Wichtig ist auch, dass wir ein interdisziplinäres Ärzteteam haben, sowohl Neurochirurgen als auch Orthopäden.“
Maximal 30 Gäste im Café - verbindliche Anmeldung erforderlich
Für das „Tischgespräch“ mit den Rückenexperten kann man sich bis spätestens 27. September verbindlich anmelden, entweder per Mail an m.schuering@contilia.de oder unter 0208 305 2234. Die Veranstaltung findet unter den geltenden Hygieneregeln des St. Marien-Hospitals statt - momentan ist ein tagesaktueller Schnelltest erforderlich. Ebenfalls coronabedingt können maximal 30 Gäste teilnehmen. „Falls sich aber zeigt, dass die Nachfrage höher ist, wird es definitiv einen weiteren Termin geben“, verspricht Dr. Daniel Begrich.
Der nächste medizinische Nachmittag im Café Kaufbar ist auch schon geplant. Wieder mit Kaffee und Kuchen, doch mit anderem Schwerpunkt. Am 27. Oktober ab 16 Uhr geht es dort um Nieren- und Herz-/Kreislauferkrankungen. Als Experte vom Mülheimer St. Marien-Hospital ist dann Chefarzt Dr. Frederic Bauer dabei.