Mülheim. Nach dem Löschwasserschaden in der Stadtbibliothek Mülheim beginnt ein Wettlauf gegen den Schimmel. Polizei hat die Brandursache ermittelt.

Zehn Tage nach dem Brand in der Stadtbibliothek Mülheim sind die Sorgen dort nicht geringer geworden. Eher im Gegenteil. Nachdem erste Gutachter das Gebäude besichtigt haben, ist klar, dass das Löschwasser der Sprinkleranlage tatsächlich immensen Schaden angerichtet hat und die Bücherei aufwändig hergerichtet werden muss.

Laut Bibliotheksleiterin Claudia vom Felde ist eine „große Sanierung“ nötig: „Wände, Decken, Zwischenböden müssen raus, und es wird großflächig abgesperrt werden müssen.“ Büros und Räume müssten längerfristig geräumt werden. In der dritten Etage, wo der Brand in der Nacht zum 15. August in der Technikwerkstatt ausbrach, stehen der gesamte Verwaltungsbereich und das Lager des Medienkompetenzzentrums nicht mehr zur Verfügung.

Gesamter Kinderbereich der Stadtbücherei Mülheim muss gesperrt werden

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Die notwendige Sanierung geht aber noch weiter: Claudia vom Felde sagt, der gesamte Kinderbereich müsse gesperrt werden, dazu zwei Büroräume in der erste Etage und ein Teil der Busgarage. Wie lange das Ganze dauert, ist noch offen: „Zwischen fünf Monaten und einem ganzen Jahr - erfahrungsgemäß eher mehr als weniger...“

Gebäude- und Inventarversicherung müssten sich abstimmen, wer welche Kosten trägt, so die Bibliotheksleiterin. Die Höhe des Schadens sei noch nicht beziffert, da ein weiterer Gutachter erwartet werde. Doch die Summe steige quasi täglich, weil immer noch neue Schäden entdeckt würden. Ihre Befürchtung: „Vielleicht gibt es noch böse Überraschungen, wenn die Böden geöffnet werden.“ Auf jeden Fall müsse die Sanierung schnell beginnen, erklärt Claudia vom Felde: „Die Zeit drängt, weil durch die Feuchtigkeit schnell Schimmel entsteht.“

„Es wird viel Lärm, Staub und Dreck geben“

Am vierten Tag nach dem Unglück konnte die Stadtbibliothek im Medienhaus wieder öffnen - jedoch nur unter Auflagen. So darf der Aufzug momentan nur mit Begleitung durch Personal benutzt werden, und nachts ist ein Sicherheitsdienst im Einsatz, weil noch nicht alle Brandmelder angeschlossen sind. Ob die Sanierung im laufenden Betrieb erfolgen kann, muss sich zeigen: „Es wird viel Lärm, Staub und Dreck geben“, sagt die Leiterin. „Mal schauen, ob wir vernünftig öffnen können.“

Ursache des Schwelbrandes in der Technikwerkstatt war offenbar ein überhitztes Ladegerät. Die Polizei teilt auf Anfrage mit: „Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um einen technischen Defekt handelte.“ Der Fall werde jetzt der Staatsanwaltschaft Essen übergeben.