Mülheim. Der Mülheimer Künstler Uwe Dieter Bleil hat viele Bilder und Objekte zum Thema „Masken“ geschaffen. Die Galerie d’Hamé zeigt die Arbeiten jetzt.

Masken haben eine lange Tradition. „Und es gab und gibt sie in allen Kulturen“, sagt der Mülheimer Künstler Uwe Dieter Bleil. In den letzten beiden Corona-Jahren hat er sich - dank eines Stipendiums des Landes NRW - mit dem Thema intensiver beschäftigt und eine beachtliche Anzahl an Bildern und Objekten zum Thema „Masken“ geschaffen. Die Galerie d’Hamé an der Schloßstraße 29 zeigt die sehenswerten Arbeiten vom 20. August bis 20. Oktober.

Andere Künstlerkollegen haben die Pandemie und die Schutzmasken gegen das Corona-Virus in ihrem Werk ganz direkt aufgegriffen. „Ich wollte etwas mit Masken machen, aber anders“, erklärt Uwe Dieter Bleil. Er suchte nach Abbildungen von Masken aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die ihm als Vorlage für großformatige Kohlezeichnungen und skulpturale Werke dienten - nicht ohne seine eigene Sichtweise einzubringen (in jeder Maske sieht man z.B. menschliche Augen). Die oft sehr farbigen Originale hat der Künstler in seinen Bildern ins Schwarz-Weiße transferiert - mit einer großen zeichnerischen Fertigkeit. So erkennt man beispielsweise sofort, aus welchem Material die historische Vorlage geschaffen war.

Der Künstler Uwe Dieter Bleil vor einigen seiner Masken-Bilder, die er ab dem 20. August in der Galerie D'Hamé in Mülheim zeigt.
Der Künstler Uwe Dieter Bleil vor einigen seiner Masken-Bilder, die er ab dem 20. August in der Galerie D'Hamé in Mülheim zeigt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Schandmasken aus dem Mittelalter nachempfunden

„In Masken spiegelt sich die Geschichte der Menschheit“, meint Galerist Gerald d’Hamé. „Sie zeigen auch das Bedürfnis der Menschen, sich anders zu präsentieren als üblich und sich zu verstecken“, ergänzt Uwe Dieter Bleil. Römische, afrikanische, venezianische Masken entdeckt man auf den Bildern - aber auch Schandmasken, die den Verurteilten im Mittelalter bei kleineren Vergehen angelegt wurden, um sie der Lächerlichkeit preiszugeben.

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„Die 12 Apostel“ sind ein Kern der Ausstellung. Der Künstler schuf die fiktiven Totenmasken, die die Jünger Jesus’ darstellen, für eine Ausstellung im Kloster Montelabate in Perugia. Sie sind aus dünnem Kupferblechen gehämmert und geformt, der Künstler bearbeitete sie mit Säure und einem Mikroschweißbrenner, sodass sie „eine Patina aus Feuer und Säure erhielten“. „Sie sind Symbol für die Gewalt, die man den Aposteln der Überlieferung nach zufügte“, erläutert Bleil.

Bilder von afrikanischen Masken zählen ebenfalls zu den Exponaten, die in der Bleil-Schau in der Galerie d’Hamé zu sehen sind.
Bilder von afrikanischen Masken zählen ebenfalls zu den Exponaten, die in der Bleil-Schau in der Galerie d’Hamé zu sehen sind. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer Künstler schafft Reminiszenz an Giacometti

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die großformatigen Kohlezeichnungen von Masken. Über einige staunt man angesichts ihrer kunst- und fantasievollen Gestaltung - und der Übersetzung des Künstlers in seine Sprache. Über andere schmunzelt man zunächst. Zum Beispiel über eine lustige Schweinekopf-Maske. Erst beim zweiten Hinsehen wird klar, dass es sich um eine Schandmaske handelt. Bei einem Bild bleibt einem das Lachen dann ganz im Hals stecken: Es zeigt eine Gasmaske mit leeren Augenhöhlen - und soll auf die Schrecken des Ukraine-Krieges hinweisen.

Auch fünf frei erfundene Masken aus Kupferblechen sowie drei Skulpturen sind in der Schau zu sehen - darunter ein Janus-Kopf oder die „Totenmaske von Giacometti“ - ein Bildhauer, den Uwe Dieter Bleil sehr schätzt. Zur Ausstellung gibt es auch einen attraktiven Katalog.

Die Vernissage ist am Samstag, 20. August, um 19.30 Uhr in der Galerie d’Hamé. Zur Einführung spricht Prof. Dr. Karin Stempel. Info: facebook.com/galerie.d’hame