Mülheim. Mülheim betreibt keine Tankstellen und deshalb auch keine Solaranlagen? Warum das Argument nicht nur falsch ist, sondern die Energiewende bremst.

Ja, es stimmt: Die Stadt betreibt keine Tankstellen. Doch so scheinbar logisch das Argument von Teilen der Verwaltung über neue Ansätze planiert, so falsch ist es angesichts von Klimanotstand und Energiekrise. Schon die absurde Gleichsetzung der Distribution fossiler Brennstoffe mit der Erzeugung erneuerbarer Energie zeigt an, wie beharrlich ,old school’ manches im Rathaus noch tickt.

Die Debatte um die Heimaterde im Kleinen erklärt aber auch, warum in Mülheim auch im Großen so Vieles im Stau feststeckt und zum Beispiel die Kommune zwar frühzeitig ein Solarkataster auf die Beine stellte, aber dagegen die Dächer der eigenen Liegenschaften nicht aufrüstete. Warum Dortmund, Essen, Duisburg die öffentliche Ladestruktur ausbauen, nur die „gute alte“ Autostadt Mülheim nicht. Warum eine Analyse für großflächige Photovoltaikanlagen auf Mülheimer Gebiet in Schubladen vergilbt, ohne dass dafür Investoren gefunden werden – selbst in einer Zeit, in der Geld für Investitionen ,billig’ zu haben war.

Viele Handlungskonzepte, aber kaum Handlung

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Warum es zwar immer wieder gute „integrierte Handlungskonzepte“ gibt, die aber keine Handlung ,integrieren’. Verständlich ist das kaum, wenn zeitgleich Stadtakteure wie die Medl das Fehlen von Flächen für dezentrale Energieerzeugung beklagen, wenn die Wohnungsbaugenossenschaft MWB gern klimafreundlicher bauen würde, die Stadt aber weiterhin Grundstücke an den Meistbietenden gibt.

Es ist eben nicht „das Geld“, das fehlt. Es ist offenbar der Wille. So lange aber muss die fleißige Klimamanagerin Ulrike Marx voller innovativer Ideen und richtiger Analysen rennen auf dem Laufband der Verwaltung.